Um mehr Gerechtigkeit im Bildungssystem zu erreichen, fordern Experten unterschiedliche Maßnahmen. Bildungsforscher Klaus Klemm empfiehlt eine "konsequente Inklusionspolitik", die "Einbeziehung außerschulischer Lernorte in schulisches Lernen" und die "Sicherung der Vergleichbarkeit der Abschlüsse".
Ziel: Null Prozent Abbrecher
Grundsätzlich sollten wir "darauf abzielen, null Prozent bei den Abgängern ohne Abschluss zu erreichen", meint Rolf Strietholt, dessen Fachgebiet die Schulentwicklungsforschung ist. Funktionieren könnte das, wenn man die Wahlfreiheit der Eltern stärker einschränkt: Zum Beispiel durch eine verpflichtende frühkindliche Bildung (Kindergarten und Krippe). Auch Klemm fordert "rechtzeitiges Einsetzen fördernder Maßnahmen" bei der frühkindlichen Bildung. Beim Übergang auf die weiterführende Schule sollte laut Strietholt stärker die Leistungsfähigkeit des Kindes im Vordergrund stehen, nicht der Wille der Eltern.
Trotz Abschluss fehlen teilweise Kernkompetenzen
Insgesamt sei die Situation bei den Abschlüssen nicht so schlecht, betont der Bildungsexperte. Bedenklich sei aber, dass nicht alle Jugendlichen, die einen Abschluss haben, auch so gut lesen, schreiben und rechnen können, dass sie ein selbstständiges Leben führen können. Daher müssten Lehrer und Schulverantwortliche sich zum Ziel setzen, dass auch wirklich alle zu einem qualifizierten Abschluss geführt werden.