Der Sommer wird gut: Aber gilt das schon für alle?

Der Faktencheck zur Sendung vom 17.05.2021

Nach 14 Monaten Corona-Dauerstress – kommt jetzt ein entspannter Sommer? Können wir uns auf die Suche machen nach einem Leben, fast so wie früher? Und gilt auch für die Jungen, für Familien mit Kindern: Urlaub, Entspannung, vielleicht sogar im Süden am Meer?

Eine Talkshow ist turbulent. Oft bleibt während der Sendung keine Zeit, Aussagen oder Einschätzungen der Gäste gründlich zu prüfen. Deshalb hakt hartaberfair nach und lässt einige Aussagen bewerten. Die Antworten gibt es hier im Faktencheck.

Karl Lauterbach über Schwächen bei Antigen-Schnelltests

Karl Lauterbach hält die Ergebnisse von Antigentests für nicht aussagekräftig genug, um auch die Innenbereiche von Restaurants wieder zu öffnen. Die Tests seien noch nicht so gut, dass jemand der infiziert und damit auch ansteckend ist, auch immer erkannt wird. Dies sei bei immerhin 40 Prozent der Infizierten der Fall.

Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangte vor wenigen Wochen auch der Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, Christian Drosten. Im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“ betont der Virologe zwar die Wichtigkeit der Schnelltests, machte aber auch auf die Lücken ihrer Aussagekraft aufmerksam. So würden die Schnelltests erst am ersten Tag des Beginns von Symptomen anschlagen, so Drosten. Allerdings sei man zu diesem Zeitpunkt schon bis zu drei Tage lang infektiös gewesen. An drei von insgesamt acht Tagen, an denen ein Covid-19-Infizierter infektiös ist, werde man die Infektion durch einen Antigentest also nicht erkennen, so Drosten. “Zwischen 40 und 60 Prozent der Infektionen werden bei Schnelltests übersehen.“ Aus diesem Grund spricht sich Drosten auch dafür aus, Schüler mindestens zweimal pro Woche zu testen. Denn wenn eine Infektion beim ersten Test nicht erkannt wird, so werde sie dann aber mit einer nur geringen Zeitverzögerung beim zweiten Test entdeckt. So könnten Infektionen in Schul-Clustern aufgedeckt werden, sagt Drosten.

Dass Antigenschnelltests bei Infizierten mit Symptomen besser anschlagen als bei Infizierten ohne Symptome, darauf deutet auch eine Studie der Epidemiologin Dr. Jacqueline Dinnes von der Universität in Birmingham hin. Ihrer Übersichtsarbeit zufolge werden in über 40 Prozent der Fälle Infektionen bei Covid-19-Infizierten, die keine Symptome aufweisen, übersehen.

Natalia Bachmayer über Corona-Zahlen in Spanien und Deutschland


Natalia Bachmayer sagt, im Landesdurchschnitt stehe Spanien bei den Corona-Zahlen besser da als Deutschland. In Madrid lägen sie vergleichsweise hoch, sinken aber.

Bei Betrachtung der aktuellen Inzidenzwerte steht Spanien derzeit tatsächlich etwas besser da als Deutschland. Für Deutschland hat das Robert Koch-Institut heute eine 7-Tage-Inzidenz von 79,5 angegeben. In Spanien lag dieser Wert gestern bei 65,25. Richtig ist auch, dass in der Region Madrid die Infektionszahlen deutlich höher sind als in anderen Teilen Spaniens. Nach dem Baskenland mit einer Inzidenz von 119 verzeichnen die spanischen Gesundheitsbehörden für die Region Madrid einen Wert von 107. Ende April lag die Inzidenz in Madrid und Umland noch bei 162. Die geringsten Inzidenzen in Spanien weisen derzeit die Region um Valencia mit 13,4 und die Balearen mit 19,3 auf. Noch geringer ist die Inzidenz nur noch in der spanischen Exklave Ceuta an der nordafrikanischen Küste (9,5).

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Stand: 18.05.2021, 11:06 Uhr