Lichtblick Impfen: Was man jetzt wissen muss!

Der Faktencheck zur Sendung vom 26.04.2021

Die wichtigsten Fragen am Tag des Impfgipfels: Wann gibt es Impfstoff für alle? Haben auch Jüngere eine Chance auf einen Sommer mit Impfschutz? Wie hoch ist das Risiko bei Astra und Co wirklich? Die Antworten dazu von Experten und Verantwortlichen!

Eine Talkshow ist turbulent. Oft bleibt während der Sendung keine Zeit, Aussagen oder Einschätzungen der Gäste gründlich zu prüfen. Deshalb hakt hartaberfair nach und lässt einige Aussagen bewerten. Die Antworten gibt es hier im Faktencheck.

Carsten Watzl über sinkende Inzidenzen bei den älteren

Carsten Watzl sagt, die Inzidenzen hätten sich mehr zu den jüngeren verlagert. Die Inzidenz bei den über 80-jährigen sei nicht mehr so hoch, weil diese Altersgruppe weitgehend geimpft ist.

Tatsächlich zeigt sich in der Altersgruppe der über 80-jährigen, dass die Impfungen ihren Zweck erfüllen. Kurz vor dem Jahreswechsel lag die 7-Tage-Inzidenz bei den 80-84-jährigen noch deutlich über 200. In der Gruppe der 85-89-jährigen lag sie über 350 und bei den über 90-jährigen sogar über 700. Zwar verzeichnete in dieser Zeit die Altersgruppe der 15-65-jährigen eine ähnlich hohe 7-Tage-Inzidenz wie die der 80-84-jährigen. Die Inzidenzen unter den älteren Bevölkerungsgruppen sind seit dem Start der Impfkampagne aber deutlich stärker gesunken als bei den jüngeren. Auch als die Fallzahlen Anfang März wieder zu steigen begannen, stiegen die Inzidenzen bei den älteren deutlich weniger an, als bei den jungen. Das Robert Koch-Institut veröffentlicht einmal pro Woche nach Altersgruppen aufgeschlüsselte Inzidenz-Zahlen. Demnach lag die Inzidenz in der Gruppe der 80- bis 84-jährigen in der vergangenen Woche bei 67. Für die 85- bis 89-jährigen verzeichnete das RKI einen Wert von 77. Dagegen lagen alle Altersgruppen zwischen zehn und 44 Jahren bei Werten über 200. Mit 271 liegt die höchste Inzidenz demnach bei den 15- bis 19-jährigen.

Johannes Vogel über gelagerte Impfstoffdosen

Johannes Vogel wünscht sich mehr Tempo beim Impfen. Unter anderem müssten die fünf Millionen gelagerten Impfdosen schneller verimpft werden.

Bis zum vergangenen Sonntag wurden nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums insgesamt 29,9 Millionen Impfdosen geliefert. Hiervon wurden bis einschließlich Montag (26.04.21) rund 25,9 Millionen Dosen verabreicht. Es bleiben also etwa vier Millionen Dosen, die bis heute noch nicht verimpft wurden. Allerdings hat die Woche gerade erst begonnen und von diesen vier Millionen Impfdosen werden bis Sonntag noch zahlreiche verabreicht werden. Bei derzeit durchschnittlich rund 490.000 Impfdosen, die täglich gespritzt werden, dürften bis einschließlich Sonntag rein rechnerisch also noch einmal etwa 2,9 Millionen Impfungen durchgeführt werden. Seit Beginn der Impfkampagne ist der Anteil der Impfungen im Vergleich zu den gelieferten Impfdosen stetig gestiegen. Wurden zu Beginn des Jahres nur etwa 60 Prozent der verfügbaren Dosen genutzt, weil zu dieser Zeit noch Ampullen für die zweite Impfung zurückgelegt wurden, stieg der Anteil bis zur laufenden Woche auf 86,6 Prozent an.

Dennoch: Unter dem Strich herrscht seit Monaten eine Diskrepanz zwischen verfügbaren und tatsächlich verimpften Dosen. Das Bundessgesundheitsministerium verweist auf Nachfrage darauf, dass für die Lagerung und Verwendung der Impfstoffe die Länder zuständig seien. Der Bund kümmere sich lediglich um Beschaffung und Verteilung an die Bundesländer, so das BMG.

Kündigung für nicht geimpfte AIDA-Mitarbeiter?

Anke Richter-Scheer berichtete von Mitarbeiterinnen des Kreuzfahrtunternehmens AIDA, die sich impfen lassen wollten, obwohl sie eigentlich noch nicht an der Reihe sind. AIDA lasse nur geimpftes Personal an Bord, so die beiden Frauen. Nicht geimpften drohe die Kündigung.

Das Unternehmen AIDA Cruises hat sich bei uns gemeldet und eine Stellungnahme hierzu abgegeben. Wir dokumentieren diese Stellungnahme in gekürzter Form:

Statement AIDA Cruises: “Wir möchten klarstellen, dass wir keinen Mitarbeiter entlassen, der nicht geimpft ist. Die neuen Impfstoffe sind ein wichtiger Durchbruch zur Eindämmung der Pandemie. Wir sind ermutigt durch die jüngsten Fortschritte beim Impfen und begrüßen die Aussicht auf baldige Impfangebote für alle Teile der Bevölkerung. Wir respektieren jedoch vollumfänglich die von der Bundesregierung vorgegebene Impfpriorisierung.“

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Stand: 27.04.2021, 09:23 Uhr