Aus den Kaminen der Kokerei Prosper dringt dichter Rauch

Arbeitsplätze langfristig gesichert

RAG verkauft Kokerei Prosper

Stand: 21.04.2011, 14:51 Uhr

Die RAG verkauft die Kokerei Prosper in Bottrop an den weltgrößten Stahlproduzenten Arcelor-Mittal. Die 490 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Der Verkauf sichert die Zukunft der Kokerei über das Ende des deutschen Steinkohlebergbaus hinaus.

Mit dem Verkauf wechselt ein Stück Bergbaugeschichte des Ruhrgebiets den Besitzer. Die Kokerei Prosper produziert seit 1928 Koks in Bottrop. "Uns war auch besonders wichtig, dass alle rund 490 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behalten", sagte der RAG-Vorstandsvorsitzende Bernd Tönjes. Die Arbeitsplatzgarantie wurde zwischen Käufer und Verkäufer langfristig geregelt: "Im Rahmen von Sozialplanverhandlungen ist ausgehandelt worden, dass wir eine Beschäftigungsgarantie von zehn Jahren geben", sagte Dirk Helm, Pressesprecher von Arcelor-Mittal Deutschland, das seinen Sitz in Bremen hat.

Entsprechend gelassen sieht die Gewerkschaft Industrie, Bergbau und Chemie - IGBCE - den Verkauf: "Aus unserer Sicht ist das unproblematisch. Die Arbeitsplätze bleiben erhalten", sagte Michael Denecke von der IG BCE.

Koksproduktion in Bottrop auch nach 2018

Nach Ansicht des WDR-Wirtschaftsexperten Jörg Marksteiner passt der Kauf der Kokerei zur Strategie des Stahlkonzerns Acelor Mittal. "Arcelor versucht, eine komplette integrierte Produktionskette aufzubauen", sagt Marksteiner. Durch den Kauf von Bergwerken und der Kokerei in Bottrop versuche Arcelor auf dieses Weise, unabhängiger zu werden von Schwankungen am internationalen Rohstoffmarkt.

"Die Integration der Kokerei Prosper in den Arcelor-Mittal-Konzernverbund ist, strategisch gesehen, ein großer Schritt in Hinblick auf eine qualitativ hochwertige und zukunftssichere Versorgung mit Koks. Darüber hinaus können wir dem Standort Bottrop eine langfristige Perspektive eröffnen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Arcelor-Mittal Bremen GmbH, Dietmar Ringel.

Vermutlich dreistelliger Millionenbetrag als Kaufpreis

Die langfristige Perspektive ist wichtig für den Standort Bottrop. Denn 2018 beendet die RAG den Steinkohlebergbau in Deutschland. Mit dem Verkauf geht in Bottrop die Koksproduktion auch danach weiter. "Zurzeit werden etwa 50 Prozent heimische und 50 Prozent Importkohle eingesetzt", sagt Christof Beike von der RAG. Nach 2018 wird dann nur noch ausländische Kohle in Bottrop verkokst. "So ist nicht nur die Zukunft der Kokerei am Standort Bottrop, sondern auch die der Arbeitsplätze nach Beendigung des subventionierten Steinkohlenbergbaus Ende 2018 sichergestellt", sagte der RAG-Vorstandsvorsitzende Bernd Tönjes.

Über den Kaufpreis machten die Unternehmen keine Angaben. "Ich schätze, es wird ein dreistelliger Millionenbetrag sein", sagt WDR-Wirtschaftsexperte Jörg Marksteiner. Der Eigentümerwechsel ist für den 1. Juni geplant, die europäische Kartellbehörde muss noch zustimmen.