Häufiger höhere Schulabschlüsse als gebürtige Deutsche

Eingebürgerte sind in der Schule erfolgreich

Stand: 18.08.2008, 11:32 Uhr

Schlecht qualifiziert und ohne Jobchancen? Der Integrationsbericht, den die Landesregierung am Mittwoch (20.08.2008) vorstellt, zeichnet ein anderes Bild von Ausländern in NRW: Eingebürgerte Zuwanderer machen häufiger Abi oder Fachabi als gebürtige Deutsche

Im Jahr 2006 hatten 30,3 Prozent der in NRW lebenden eingebürgerten Ausländer das Abitur oder die Fachhochschulreife, heißt es in dem Bericht. Bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund seien es nur 27,1 Prozent gewesen. Die Zahlen zeigten, dass die Unterscheidung in Deutsche und Ausländer das Bild der Integrationspolitik verfälsche, kommentierte Integrationsminister Armin Laschet die Zahlen. "Wenn jeder erfolgreiche Zuwanderer nach seiner Einbürgerung nur noch als Deutscher statistisch erfasst wird, gehen Erfolgsgeschichten unter."

Dabei sei es entscheidend für eine gelingende Integrationspolitik, nicht nur über Defizite zu sprechen, sondern gerade jungen Migranten auch Vorbilder zu zeigen. Laschet empfahl der Bundesregierung, wie Nordrhein-Westfalen über eine Sonderauszählung des Mikrozensus die Leistungen von Eingebürgerten zu ermitteln.

Mehr eingebürgerte Zuwanderer selbstständig

Auch auf dem Arbeitsmarkt hätten die Neu-Deutschen in etlichen Bereichen mit den Alteingesessenen gleichgezogen, während Ausländer ohne deutschen Pass in der Regel deutlich schlechter abschnitten. So arbeiteten mit 10,7 Prozent mehr Eingebürgerte als Selbstständige als Deutsche ohne Zuwanderungsgeschichte (10,1 Prozent). Die Erwerbsquote von Eingebürgerten lag mit 71,1 Prozent nur knapp unter derjenigen, die von Geburt an Deutsche sind. Bei Zuwanderern ohne deutsche Pass beträgt die Erwerbsquote nur 62,2 Prozent. Laschet schloss aus diesen Zahlen: "Wir brauchen mehr Einbürgerungen." Die Landesregierung werde deshalb noch in diesem Jahr eine Einbürgerungskampagne starten.

Zahl der Einbürgerungen steigt wieder

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Einbürgerungen in Nordrhein Westfalen erstmals seit längerer Zeit wieder gestiegen. Knapp 37.000 Menschen nahmen 2007 in NRW die deutsche Staatsbürgerschaft an. Das waren nach Angaben des Innenministeriums 4,7 Prozent mehr als 2006. Im Jahr 2000 hatten die Einbürgerungen mit 65.800 einen Höhepunkt erreicht und waren seither rückläufig gewesen.

Die neuen Zahlen stammen aus einer Sonderauswertung der Daten des Mikrozensus für Nordrhein-Westfalen. Die jährlichen Befragungen von einem Prozent der Privathaushalte in Deutschland durch das Statistische Bundesamt und die Statistischen Landesämter gelten als wichtigste Informationsquelle für die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung.