Mitglieder der rechtsextremen NPD tragen bei einer Demonstration Fahnen mit dem Logo der Partei

Ex-NPDler organisieren sich neu

Und noch eine rechte Splittergruppe

Stand: 30.11.2012, 05:30 Uhr

Die rechte Szene in NRW sortiert sich neu. Nach dem Verbot von Neonazi-Kameradschaften und der Gründung von "Die Rechte" formiert sich eine "Soziale Heimat Partei" im Bergischen Land - bisher nur bei Facebook.

Von Martin Teigeler

Nach Angaben auf ihrer Facebook-Seite hat sich die "Soziale Heimat Partei" (SHP) bereits im August 2012 in Wuppertal gegründet. Bislang seien außer dem Erscheinen der SHP im Internet keine Aktivitäten bemerkt worden, sagte ein Wuppertaler Polizeisprecher am Donnerstag (29.11.2012). Beim Bundeswahlleiter ist der offenbar nur im Netz aktive Zusammenschluss bisher auch nicht angemeldet worden. Laut NRW-Innenministerium handelt es sich bei der SHP um einen "Ableger" der NPD. Auffällig ist, dass auch die NPD immer mal wieder den Slogan "Soziale Heimat Partei" propagierte.

Bisher angeblich rund 70 Mitglieder

Wie der Informationsdienst "Blick nach Rechts" berichtete, wurde die SHP vor allem von ehemaligen NPD-Aktivisten aus deren Kreisverband Ennepe-Ruhr/Wuppertal und Nachbarstädten im Bergischen Land gegründet. Als eigentlichen Initiator der neuen Gruppe dürfe man Thorsten Crämer vermuten, der die NPD laut Medienberichten im Streit verlassen hatte. Einem "Thorsten Craemer" gefallen laut Facebook-Parteiseite zumindest einige der dort verlinkten Artikel. Auf der Seite wird gegen "Überfremdung", "Asylschwindler" und "Prophetenanhänger" Stimmung gemacht.

Kundgebung von Rechtsextremen

Rechts tummeln sich viele Gruppen

Im Netz feiert sich die rechte Abspaltung: "Wenige Monate nach ihrer Gründung konnten gestern die Mitglieder Nummer 71 und 72 unserer neuen nationalfreiheitlichen Alternative aufgenommen werden." Der "organisatorische Aufbau" in "unserer bergisch-märkischen Kernregion" schreite "planmäßig und zügig, aber auch mit Bedacht auf gründliche Auswahl der Neumitglieder, voran".

Experte sieht Schwächung der NPD

Der Rechtsextremismus-Experte Andreas Speit sieht die Neugründung als Zeichen einer geschwächten NPD. "In der NPD, die sich immer als Bewegungspartei gesehen hat, ist nicht mehr viel Bewegung. Echte Wahlerfolge sind zuletzt ausgeblieben", sagte Speit zu WDR.de. Die Attraktivität der Partei nehme ab, es komme zu "Reibereien und Profilneurosen". Neue Splittergruppen wie "Die Rechte" und die "SHP" seien eine "Belastung" für die NPD, die sich als einzige Rechtsaußen-Partei habe aufstellen wollen. "Das wird die NPD jetzt weiter schwächen und treffen", sagte Speit. Die braune Szene in NRW sei unübersichtlicher geworden.

Das Land Nordrhein-Westfalen hatte im Sommer 2012 Neonazi-Vereine in Dortmund, Hamm und Aachen verboten. Im September war daraufhin ein NRW-Landesverband der Partei "Die Rechte" gegründet worden - nach Einschätzung von Fachleuten ein Sammelbecken für Anhänger der verbotenen Kameradschaften. Welchen Platz in diesem Gefüge die SHP einnehmen wird, ist nach Meinung von Speit "noch nicht abzusehen".