Lars Ricken ist neuer Geschäftsführer Sport bei Borussia Dortmund.

"Die Zukunft hat schon begonnen": BVB stellt Lars Ricken als neuen Sportchef vor

Stand: 15.05.2024, 15:20 Uhr

1997 hat Lars Ricken Borussia Dortmund zum Champions-League-Sieg geschossen. Jetzt hat der 47-Jährige als Nachfolger von Hans-Joachim Watzke offiziell als Geschäftsführer Sport übernommen.

Der neue starke Mann Lars Ricken will beim Champions-League-Finale von Borussia Dortmund gegen Real Madrid allenfalls am Rande auftauchen. "Ich war stark 1997 im Blickpunkt, 2013 etwas unfreiwillig auch - in London soll der Raum aber den Leuten gehören, die ein Jahr lang dafür gekämpft haben. Das ist mir ganz wichtig", sagte der neue Geschäftsführer Sport bei seiner offiziellen Vorstellung am Mittwoch.

Ricken sieht sich 15 Tage nach Amtsantritt "absolut bereit". Er habe nach der Anfrage von Vereinsboss Hans-Joachim Watzke "keine Nacht gebraucht, um darüber zu schlafen. Das ist als gebürtiger Dortmunder eine besondere Ehre für mich. Mein Vater hat in der Jugend noch mit unserer Vereinslegende Hoppy Kurrat zusammengespielt, ich habe mit fünf Jahren erstmals auf der Südtribüne gestanden."

Ricken will "andere stark machen"

Das aber reiche selbstverständlich nicht, um Geschäftsführer Sport zu werden, sagte der 47-Jährige, der lange mit großem Erfolg das Nachwuchsleistungszentrum des BVB geleitet hat. Kommunikation und Vertrauen sollen unter ihm im Vordergrund stehen: "Ich verstehe unter moderner Führung, andere stark zu machen. Dann werden wir den größtmöglichen Erfolg haben."

Finales Gespräch nur mit Ricken

Hans-Joachim Watze (l.) und Lars Ricken bei der Vorstellungspressekonferenz von Lars Ricken als neuer Geschäftsführer Sport bei Borussia Dortmund.

Vorgänger und Nachfolger: Hans-Joachim Watzke (l.) und Lars Ricken

Watzke sprach über "Anforderungsprofile und verschiedene Szenarien - aber ein finales Gesprach ist nur mit Lars geführt worden. Wir kennen uns ewig, Lars hat 16 Jahre lang Außergewöhnliches geleistet, in der Entwicklung der Spieler, aber auch mit den vielen Titeln im Jugendbereich."

Ricken hat vom Vereinsboss, der 2025 ausscheiden wird, den Bereich Sport übernommen. Watzke will dabei angeblich nicht im Weg stehen und sich nicht mehr in sportliche Belange einmischen: "Ich habe das nicht gemacht, um hier weiter die Fäden zu ziehen. Es wird definitiv keinen Anruf geben, um Lars zu sagen, mach das bitte so und so." So übertrug er Ricken die Leitung der sogenannten "Elefantenrunde", in der der Aufbau einer schlagkräftigeren Mannschaft für die kommende Saison entschieden wird. Watzke wird aber "den finanziellen Rahmen" bei der Kaderplanung erarbeiten.

"Jahrhunderttor" im Champions-League-Finale

Wie anspruchsvoll sein neuer Job werden kann, bekommt Ricken gleich in den ersten Tagen zu spüren. Dass nach nur einem Monat das Champions-League-Finale am 1. Juni gegen Real Madrid ansteht, passt zu seiner Vita. Schließlich war es der einstige Offensivallrounder, der den BVB mit seinem von den Dortmunder Vereinsfans zum "Jahrhunderttor" gekürten Treffer im Königsklassen-Endspiel 1997 den 3:1-Erfolg gegen Juventus Turin sicherte.

Ricken - "Das ist mein Verein"

WDR 15.05.2024 00:55 Min. Verfügbar bis 15.05.2025 WDR

Darüber hinaus gilt es, Umbaupläne für den Kader zu finalisieren. Bei aller Euphorie über die internationalen Erfolge offenbarten sich im Alltagsgeschäft Bundesliga große Mängel. Im Zusammenspiel mit Sportdirektor Sebastian Kehl und dem als Kaderplaner zurückgeholten Sven Mislintat ist die Suche nach Verstärkungen bereits in vollem Gange. Ob die im Winter ausgeliehenen Jadon Sancho (Manchester United) und Ian Maatsen (FC Chelsea) fest verpflichtet werden können, ist nur eine von vielen ungeklärten Fragen.

Ricken sieht "verheißungsvolle Perspektiven"

Ausschließlich auf die Entwicklung von Talenten will Ricken beim Kaderumbau nicht setzen: "Wir waren immer dann am stärksten, wenn wir eine Zwei-Wege-Strategie hatten. Junge, hungrige Spieler und ein Gerüst aus Spielern mit Erfahrung, Qualität und Führungsstärke." Er sieht verheißungsvolle Perspektiven: "Wir stehen im Finale der Champions League, spielen im nächsten Jahr in der Königsklasse und nehmen im kommenden Sommer an der Club-WM teil. Die Zukunft hat schon begonnen."

Quelle: red/sid/dpa