Biker Sternfahrt für verletzte Rettungskräfte

Sternfahrt für verletzte Ratinger Rettungskräfte: "Es kann jedem von uns passieren"

Stand: 11.05.2024, 20:40 Uhr

Anlässlich des Brandanschlags auf Feuerwehrleute und Polizisten vor einem Jahr in Ratingen trafen sich rund 300 Menschen für eine Solidaritätskundgebung. Dutzende Einsatzkräfte kamen mit dem Motorrad zu der Kundgebung. 

Von Moritz Börner

Lautes Brummen auf dem Marktplatz in Ratingen. Mit dicken Maschinen und Lederkutten rollen die Red Knights und die Blue Knights auf den Platz vor der Kirche St. Peter und Paul. Sie sehen aus wie Motorrad-Rocker. Doch die Mitglieder der Red Knights sind Feuerwehrleute, bei den Blue Knights sind es Polizistinnen und Polizisten. 

Sternfahrt mit ernstem Hintergrund 

Schon am Vormittag waren sie zu einer Sternfahrt gestartet, insgesamt 100 Motorradfahrer kamen aus vier verschiedenen NRW-Regionen nach Ratingen. Bei bestem Frühlingswetter war es eine schöne Tour für die Biker, die jedoch einen ernsten Hintergrund hatte. Der Brandanschlag auf Polizisten und Feuerwehrleute in einem Ratinger Hochhaus jährte sich an diesem Samstag zum ersten Mal. 

Jahrestag Angriff Ratingen

WDR Studios NRW 11.05.2024 00:28 Min. Verfügbar bis 11.05.2026 WDR Online


"Es kann jedem von uns passieren" 

Bei dem Angriff hatte ein 58-jähriger Mann Polizeikräfte und Feuerwehrleute in seiner Wohnung in eine Art Hinterhalt gelockt und Benzin zur Explosion gebracht. Mehrere Einsatzkräfte erlitten schwerste Verletzungen. Der Täter hatte offenbar einen Hang zu Verschwörungstheorien und hatte während der Corona-Pandemie einen Hass auf den Staat und seine Institutionen wie Polizei und Feuerwehr entwickelt. Er wurde mittlerweile zu lebenslanger Haft verurteilt.  

"Das tut weh, vor allem weil es jedem von uns auch passieren kann", erzählt Günter Geukes, Polizist aus Borken. Er ist leidenschaftlicher Motorradfahrer, hat die Sternfahrt der Red Knights und Blue Knights organisiert. "Wie oft ich in meinem Leben, ich bin 43 Jahre bei der Polizei, vor so einer dämlichen Tür gestanden habe, das kann man gar nicht zählen." 

Solidaritätskundgebung mit 300 Menschen

Biker Sternfahrt für verletzte Rettungskräfte

Solidaritätskundgebung nach Biker-Sternfahrt in Ratingen

Geukes eröffnete um 17 Uhr mit einer Rede die Solidaritätskundgebung, sprach den Opfern der Tat seine Solidarität aus. Es gelte, ein Zeichen zu setzen, dass man die Betroffenen, die teilweise ihr Leben lang unter den Folgen der Tat leiden werden, nicht alleine lasse. Neben zahlreichen Polizisten und Feuerwehrleuten waren auch einige Ratinger Bürger gekommen, um an den Anschlag zu erinnern. Insgesamt nahmen rund 300 Menschen an der Veranstaltung teil. 

Mehr Übergriffe auf Einsatzkräfte

Durch Startgebühren, den Verkauf von Aufnähern für die Westen der Motorradfahrer und weitere Spenden haben die Biker Geld gesammelt, um den Opfern zu helfen. Für Andrea Granz, Polizisten aus Wesel und ebenfalls Mitglied beim Motorradclub Blue Knights, ist der Angriff von Ratingen auch eine Warnung an alle Einsatzkräfte, wachsam zu sein. "Routine tötet, man muss immer wach bleiben, aufpassen, dass man wachsam ist!" Tatsächlich ist die Zahl der Übergriffe auf Einsatzkräfte in den vergangenen Jahren stark gestiegen.