Von links nach rechts: Melanie Andernach (Produzentin), Steffi Niederzoll (Buch und Regie) und Jutta Krug (Redaktion WDR)

"Sieben Winter in Teheran" mit Bayerischem Filmpreis geehrt

Stand: 19.01.2024, 13:00 Uhr

Die WDR-Koproduktion "Sieben Winter in Teheran" hat den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" gewonnen. Der Preis wurde am Abend des 19. Januar 2024 im Münchner Prinzregententheater verliehen.

Stellvertretend für das Team nahmen WDR-Redakteurin Jutta Krug, Steffi Niederzoll (Regie) und Melanie Andernach (Produktion) den Preis entgegen.

Iran, 2007: Die 19-jährige Reyhaneh Jabbari wird zum Tode verurteilt, weil sie in Notwehr den Mann tötet, der versucht hat sie zu vergewaltigen. Ihr Protest macht sie über die Landesgrenzen hinaus zu einem Symbol für Widerstand und den Kampf für die Rechte von Frauen.

WDR-Dokumentation "Sieben Winter in Teheran", ein Dokumentarfilm von Steffi Niederzoll aus dem Jahr 2023, Dauer 97 Minuten

Reyhaneh im Gerichtssaal

Trotz vieler Beweise, die auf Notwehr hindeuten, hat Reyhaneh vor Gericht keine Chance, da ihr Vergewaltiger ein mächtiger und exzellent vernetzter Mann war, der - selbst nach seinem Tod - von der patriarchalen Gesellschaft geschützt wird. Reyhaneh wird zum Tode verurteilt. Ihr persönlicher Kampf für die Gerechtigkeit beginnt.

Dank heimlich aufgenommener Videos, die von Reyhanehs Familie zur Verfügung gestellt wurden, ihrer Zeugenaussagen, der Briefe, die Reyhaneh im Gefängnis geschrieben hat, und anderer Archive zeichnet der Film den Prozess, die Inhaftierung und das Schicksal dieser Frau nach, die zum Symbol des Widerstands wurde. Ihr Kampf für die Rechte der Frauen spiegelt den Kampf so vieler Frauen wider, nicht nur im Iran.

"Sieben Winter in Teheran" sei nicht nur ein Zeugnis des Kampfes der Frauen für ihre Rechte, sondern auch ein kraftvoller und atemberaubender Kinofilm, sod ie Begründung der Jury. "Der Film beleuchtet eine der tausenden Geschichten der #MeToo-Bewegung, die sich leider jeden Tag auf der ganzen Welt ereignen. Die Filmemacherin und ihr Team tauchen mit Hingabe in eine fremde Kultur und Sprache ein, um die Ungerechtigkeiten des iranischen Rechtssystems aufzudecken. Der Film fasziniert durch die geschickte Integration verschiedener Tonmaterialien, die sich gemeinsam mit der Visualisierung zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk vereinen."

Die Dokumentation war bei der Berlinale 2023 der Eröffnungsfilm Perspektive Deutsches Kino. Darüber hinaus hat er zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewonnen, darunter Friedenspreis der Heinrich-Böll-Stiftung, Roman Brodmann Preis, Amnesty International Poland Award, Amsterdam World Cinema Publikumspreis.

Der Bayerische Filmpreis gilt als eine der renommiertesten und bestdotierten Auszeichnungen in der deutschen Filmbranche und wird seit 1979 vergeben. In insgesamt zwölf Kategorien werden Filmschaffende geehrt. Die ganze Sendung steht im Anschluss in der ARD Mediathek zur Verfügung.