Ein Sensor steckt in einer Pflanze

Wie KI und Sensoren beim Pflanzenbau am Niederrhein helfen

Stand: 17.05.2024, 14:34 Uhr

Sensoren, KI und sogar Drohnen sollen den Pflanzenbau am Niederrhein nach vorne bringen. Was es gibt und was noch kommen soll, zeigt ein Betrieb im Kreis Kleve.

Von Benjamin Sartory - PortraitBenjamin Sartory

Rund 15 Hektar Anbaufläche in Gewächshäusern und auf Feldern, etwa vier Millionen produzierte Zier- und andere Pflanzen pro Jahr, die zum Beispiel an Supermärkte gehen. Das ist der Betrieb von Familie Viehweg in Issum. Und wer sehen will, wie modern hier mittlerweile gearbeitet wird, muss ganz nah ran gehen.

Pro größerer Gruppe steckt nämlich immer bei einer Pflanze ein Sensor in der Erde. Der ist mit einem Computersystem verbunden, erklärt Produktionsnachfolger Lukas Viehweg. "Dazu gehören der PH-Wert, der Feuchtigkeitsgrad und der EC-Wert, daraus lassen sich Rückschlüsse auf den Salzgehalt schließen."

App erinnert daran, die Pflanzen zu gießen

Was mit den Messdaten passiert, erklärt Patrick Meurisch. Als sogenannter Kultivateur kümmert er sich darum, dass es den Pflanzen gut geht. Früher musste er dafür Äcker abgehen, heute sitzt er vor einem PC-Bildschirm mit Darstellungen, die an Tankanzeigen erinnern.

Patrick Meurisch checkt am PC den Zustand der Pflanzen

Patrick Meurisch checkt am PC den Zustand der Pflanzen

Wenn der Feuchtigkeitsmesser zum Beispiel im roten Bereich ist, muss Meurisch reagieren. "Ich kriege dann eine SMS auf mein Handy und die sagt dann: Gieß!". Und dann stellt Meurisch die Gießmaschine an. Mit den neuen Techniken sollen außerdem Pflanzenschutzmittel und Dünger gespart werden.

KI soll Daten noch besser nutzen

Geliefert hat die Sensoren John van Helden aus den benachbarten Niederlanden. Er hat sich mit seinem Unternehmen auf die Zukunft des Pflanzenbaus spezialisiert. Im Rahmen eines Projektes sollen die Sensordaten mit Hilfe von KI als nächstes noch besser genutzt werden, etwa um das Wachstum der Pflanzen unter bestimmten Bedindungen vorauszusagen.

Künstliche Intelligenz für Pflanzen

WDR 5 Westblick - aktuell 02.05.2024 04:49 Min. Verfügbar bis 02.05.2025 WDR 5


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Der Niederrhein bildet zusammen mit dem niederländischen Grenzgebiet eine der größten Pflanzenanbau-Flächen Europas. Deshalb unterstützt auch der Wirtschaftsverein "Agrobusiness Niederrhein" Modernisierungen. Der Betrieb in Issum sei da schon weit vorne.

Drohnen geben Hinweise auf Erkrankungen bei Pflanzen

John van Helden und Lukas Viehweg stehen im Gewächshaus

John van Helden und Lukas Viehweg stehen im Gewächshaus

Und es geht noch mehr: In Zukunft sollen in der Branche sogar Drohnen eingesetzt werden, die aus der Luft Hinweise auf Krankheiten bei Pflanzen liefern können. Ein Partner von John van Helden bietet das bereits an. "Die Drohne hat eine Multispektralkamera", erzählt der Niederländer. Und durch die Auswertung der Bilder könne man Probleme bei den Pflanzen schon früh erkennen.

Lukas Viehweg, der den Betrieb in Issum eines Tages übernehmen wird, kann sich die Nutzung von Drohnen irgendwann auch vorstellen. Angesichts des Fachkräftemangels ist dem 25-Jährigen wichtig zu zeigen, wie modern im Pflanzenbau mittlerweile gerarbeitet wird: "Dass hier jemand mit einer Gießkanne rumläuft, ist schon lange nicht mehr der Fall."

Unser Quellen:

  • Lukas Viehweg
  • John van Helden
  • W2R Drone Projects
  • Reporter vor Ort