Hand hält ein Smartphone. Auf dem Display sind die Kurse der China-ETF zu sehene.

Geldanlage ETF – Was sollte man beachten?

Stand: 16.05.2024, 06:00 Uhr

ETFs gelten als einfache und flexible Geldanlage für alle. Sie haben Vorteile gegenüber anderen Anlageformen, doch es gibt auch Nachteile. Worauf man achten sollte, erklärt Christoph Hommel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Was sind die Vorteile von ETFs?

Eine Person hält Geldscheine in der Hand (Nahaufnahme)

ETFs punkten im Vergleich zu herkömmlichen Fonds mit geringeren Kosten.

ETFs werden bei Verbrauchern immer beliebter, sagt Christoph Hommel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. So würden ETFs langfristig hohe Renditechancen bieten, während die Verlustrisiken in der Regel überschaubar seien. Und insbesondere für Geldanlage-Einsteiger seien sie eine unkomplizierte Möglichkeit, in Aktien zu investieren.
Ein weiterer großer Vorteil sind die geringen Kosten. Denn während die jährlichen Verwaltungsgebühren für herkömmliche Fonds mit aktivem Management in der Regel 1,5 bis 2 Prozent des Fondsvermögens betragen, liegen die Gebühren für ETFs meist zwischen 0 und 0,6 Prozent.

Außerdem bieten ETFs eine hohe Flexibilität, sagt Christoph Hommel. Man kann entweder einmalig eine beliebige Summe investieren oder aber auch einen ETF-Sparplan anlegen. „Dabei kann man monatlich einen bestimmten Betrag einzahlen“, sagt Hommel. „Ich kann die Zahlungen aber auch jederzeit aussetzen, erhöhen oder verringern.“

Und: Sie lassen sich relativ leicht wieder zu Bargeld machen. So können ETFs jederzeit wieder verkauft werden. Die Gutschrift erfolgt auf dem Konto dann in der Regel zwei Bankarbeitstage später.

ETFs gelten als einfache und flexible Geldanlage für alle. Der Begriff ETF steht für "Exchange-Traded Fund". Übersetzt: börsengehandelter Fonds. Denn ETFs bilden immer einen bestimmten Börsenindex nach – wie etwa den DAX.

Was sind die Nachteile von ETFs?

„ETFs sind nach wie vor eine risikoreiche Geldanlage“, sagt Christoph Hommel. So gab es auch bei weltweiter Streuung schon zeitweise Kursrückgänge von bis zu 50 Prozent. Und auch der bei Anlegern beliebte MSCI World machte im schwachen Börsenjahr 2022 einen Verlust von 19,5 Prozent.

Symbolbild: Ein Haus aus grünen Holzspielsteinen steht auf Architekturplänen

Bei anstehendem Immobilienkauf sollte besser kein Geld investiert werden.

„Ich sollte also kein Geld investieren, das ich in den nächsten Jahren brauche“, sagt Hommel. Wer also in naher Zukunft größere Anschaffungen oder einen Immobilienkauf plane, für den seien ETFs ungeeignet. „Man sollte mit einem Anlagezeitraum von mindestens zehn bis 15 Jahren rechnen.“ Denn bislang sind die Kurse nach jedem Crash auch wieder gestiegen.

Insbesondere der ETF MSCI World ist aber auch in den vergangenen Monaten immer wieder in die Kritik geraten: Er berücksichtige lediglich Industrieländer und werde dominiert von Aktien aus den USA – und damit insbesondere von den stark schwankungsanfälligen Technologiewerten.

In der Tat stammten 70 Prozent der Anteile aus den USA, bestätigt Christoph Hommel. Allerdings seien das ja globale Unternehmen, und das Risiko sei seiner Meinung nach überschaubar. Trotzdem: Allein auf den MSCI World zu setzen, sei nicht optimal.

Was sollte ich bei der Geldanlage in ETFs beachten?

Entscheidend sei daher die Wahl der richtigen ETFs. Denn viele von ihnen seien nicht zum Vermögensaufbau geeignet – da sie lediglich auf bestimmte Branchen oder aktuell angesagte Themen setzten.

Daher lautet sein Rat: „Wer Vermögen aufbauen will, sollte nur solche ETFs auswählen, die sich auf große, marktbreite Indizes beziehen.“ Und in denen möglichst viele Aktien aus vielen Ländern und vielen unterschiedlichen Branchen enthalten sind. Sein Tipp: „70 Prozent in den MSCI World und 30 Prozent in die Emerging Markets, also die Schwellenländer.“

Wer sich für die Geldanlage in einen ETF entscheidet, benötigt zunächst ein Depot bei einer Bank. Darüber kann man dann einen ETF auswählen. Angeboten wird dies häufig von Direktbanken. Man kann aber auch zu seiner Hausbank gehen, wobei das in der Regel die teurere Variante ist.

So würden die Kaufkosten bei Hausbanken in der Regel bei 1,5 oder 2,5 Prozent der eingezahlten Summe liegen, bei Direktbanken hingegen meist bei 0,2 Prozent, sagt Hommel „Wenn ich also 100 Euro einzahle, kostet mich das bei der Hausbank 2,50 Euro, bei der Direktbank aber nur 20 Cent.“

(mit vbz, dpa)