Altertümliche Aufnahme eines Zeppelins in Friedrichshafen am Bodensee

3 Dinge zum Weitersagen - Über Zeppeline

Stand: 14.06.2016, 13:15 Uhr

Vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre hinein eroberten Zeppeline die Luftfahrt. Die Luftschiffe waren vielen Flugzeugen aus der damaligen Zeit technisch überlegen. Gleichzeitig waren Unfälle an der Tagesordnung.

Von Johannes Döbbelt

Ding 1: Zeppeline waren fliegende Flugzeugträger

Hollywood kam erst 2012 auf die Idee. In der Comic-Verfilmung "The Avengers“ gibt es einen Flugzeugträger, der nicht nur auf See fahren, sondern auch fliegen kann. Zeppeline hatten das, ganz ohne Science Fiction, schon in den 1930er Jahren drauf. Gut, in See stechen wie ein Schiff konnten sie natürlich nicht, aber zwei Zeppeline der US-Marine waren tatsächlich fliegende Flugzeugträger. Sie hatten Doppeldecker-Flugzeuge mit an Bord, die vom fliegenden Luftschiff aus starten und landen konnten. Im Rumpf der Zeppeline war ein Hangar – von dort aus wurden die Flugzeuge an einem Metall-Arm nach unten in die Luft abgelassen und ausgeklinkt. Ganz ohne Startbahn. Für die Landung über den Wolken – flogen die Maschinen ihren Zeppelin-Flugzeugträger an, hakten sich in den ausgeschobenen Metall-Arm ein und ließen sich zurück ins Luftschiff ziehen. Die Flugzeuge waren als Späher im Einsatz und sollten z.B. Gebiete über dem Atlantik aufklären, die sie ohne ihr Zeppelin-Mutterschiff nicht erreichen konnten. Doch wie so viele andere Luftschiffe nahmen auch die beiden fliegenden Flugzeugträger kein gutes Ende: Sie gerieten in schwere Stürme und stürzten ab.

Ding 2: Heutige Luftschiffe sind meist keine Zeppeline

Luftschiffe befördern heute kaum noch Passagiere. Sie dienen eher als fliegende Werbeplakate, sie machen Luftbildaufnahmen oder messen Schadstoffe in der Luft. Heutige Luftschiffe sind allerdings keine Zeppeline im ursprünglichen Sinn, sondern oft so genannte Prallluftschiffe. Der Unterschied: Zeppeline haben unter ihrer Hülle ein starres Gerüst, eine Art Skelett: Viele Metall-Streben, die die mit Gas befüllte Hülle zusammenhalten. Prallluftschiffe dagegen haben kein Gerüst – ihre Hülle wird einfach besonders prall aufgepumpt, ähnlich wie ein Luftballon. Prallluftschiffe sind einfacher herzustellen und leichter zu transportieren als ein Zeppelin, weil man das Helium, mit dem die Hülle befüllt ist, einfach ablassen kann und die Hülle in sich zusammensackt. Dafür haben Prallluftschiffe aber auch eine geringere Reichweite als die Zeppeline von früher – und sie sind deutlich kleiner: Das berühmte Hindenburg-Zeppelin, das 1937 bei einer Landung in Flammen aufging, war etwa 10 bis 20 Mal größer als heutige Luftschiffe.

Ding 3: Der Zeppelin-Mythos lebt

Auch wenn es die riesigen Luftschiffe von früher nicht mehr gibt – der Mythos und der Name von Ferdinand Graf von Zeppelin leben weiter. Zum Beispiel im Namen der legendären englischen Rockband Led Zeppelin. Ein befreundeter Musiker hatte der Band zu Beginn keine große Karriere zugetraut – die Band würde abstürzen wie ein bleiernes Zeppelin, soll er gesagt haben, "like a lead Zeppelin", so kam der Name zustande. Und auch in der kulinarischen Welt fliegt das Zeppelin mit. In Frankfurt wird seit 1909 eine Zeppelinwurst produziert, in Wien heißt ein längliches, baguetteartiges Weißbrot Zeppelin – und ein litauisches Nationalgericht, mit Hackfleisch gefüllte, längliche Kartoffelklöße, trägt den schönen Namen Cepelinai.

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