Studiengang - Sla... Was?

Stand: 21.07.2016, 14:47 Uhr

Im Studiengang "Slavistik" beschäftigt man sich mit Sprache, Literatur und Kultur der slavischsprachigen Länder. Slavistikstudenten bekommen demnach einen Einblick in die kulturellen Traditionen und lernen die Schönheit und den Reichtum der Sprachen kennen.

Von Bastian Biet

Die slavischen Sprachen bilden innerhalb der indogermanischen Sprachfamilie einen großen, eigenständigen Sprachzweig. Es lohnt sich wirklich mindestens eine slavische Sprache zu sprechen, denn je nachdem wo man hinfährt, kommt man damit weit: Russisch sprechen aktuell rund 120 Mio. Menschen, Ukrainisch 45 Mio., dicht gefolgt von Polnisch, das 40 Mio. Menschen sprechen. Tschechisch, Serbisch, Weißrussisch, Bulgarisch, Kroatisch, Slowakisch, Slowenisch, Bosnisch und Makedonisch können immerhin noch einige Millionen Menschen. Dass man auf einen der zehntausend Obersorbisch oder Niedersorbisch Sprechenden trifft, ist eher unwahrscheinlich.

Slavistik allein reicht oft nicht

Je nach Uni wählen die Studenten im Bachelorstudium eine Schwerpunktsprache und studieren mindestens eine weitere slavische Sprache. Da Slavistik im Bachelor oft nur im Rahmen eines 2-Fach-Studiums angeboten wird, kommt man mit dem Studiengang Slavistik allein nicht zum ersehnten Abschluss. Immerhin gibt es so gut wie keine Einschränkungen bei der Wahl eines zweiten Studiengangs. Nur Überschneidungen, wie zum Beispiel ein Russisch-Studium, sind oft nicht möglich.

Von Null auf Hundert

In der Regel können die Studenten alle slavischen Sprachen von Grund auf erlernen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich – auch wenn ein Großteil der Kommilitonen welche mitbringt. Wer Kenntnisse in Stilistik, Orthographie und Wortschatz hat, wird es zunächst etwas einfacher im Studium haben. Spätestens in der Sprachwissenschaft sitzen dann aber alle in einem Boot. Die Tatsache, dass jemand die Bedeutung einer russischen Vokabel weiß, hilft bei der Analyse ihres Wortstamms wenig weiter.

Studiengang mit Zukunft

Ein Slavistikstudium vermittelt solide Fremdsprachenkenntnisse, die Fähigkeit zu selbständigem und kritischem Denken und das Vermögen, sich schnell in vorher unbekannte Themenbereiche einzuarbeiten. Durch die EU-Osterweiterung ergeben sich für Slavisten ständig neue Perspektiven. Neben Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta und Zypern traten die slavischsprachigen Länder Polen, Tschechien, die Slowakei, Slowenien, Kroatien und Bulgarien der EU bei. Auch mit den übrigen slavischsprachigen Ländern Weißrussland, Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Mazedonien unterhält Deutschland intensive Kontakte in Wirtschaft und Industrie.

"Was macht man denn mit Slavistik?!

Slavisten arbeiten häufig in der Wissenschaft oder übernehmen Übersetzungs- und Beratungstätigkeiten. Darüber hinaus gibt's Jobs in Dokumentations- und Bibliothekswesen. Sie arbeiten als Redakteure und Auslandskorrespondenten, gehen ins Lektorat oder zur Europäischen Union. Da sie im Studium auch eine regionalwissenschaftliche Kompetenz zum Umgang mit dem riesigen ost- und südosteuropäischen Raum, innerhalb und außerhalb der Europäischen Union bekommen, hebt sie das vom Gros der (westeuropäischen) Philologien deutlich ab.

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