Blutspende-FAQ: Alle Infos zum Blutspenden

Stand: 14.06.2022, 14:21 Uhr

Besonders in der Ferienzeit mangelt es an Blut und Plasma. Daher gibt es immer wieder den Appell an alle zwischen 18 und 68, Blut zu spenden. Die wichtigsten Fragen im Überblick.

Wie ist die Versorgung mit Blutkonserven in Deutschland?

Regional und saisonal kann es zu gelegentlichen Engpässen kommen, so dass unter Umständen planbare Operationen verschoben werden müssen. Besonders in der Ferienzeit sind Spenden rar. Generell bestehe in Deutschland laut Robert Koch-Institut (RKI) aber kein Mangel an Blutspenden. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland im Hinblick auf gespendetes Blut und Plasma im Spitzenbereich. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnt vor langfristigen Engpässen durch die älter werdende Bevölkerung und die sinkende Bereitschaft junger Menschen zur Spende.

Wie oft pro Jahr kann gespendet werden?

Männer dürfen maximal sechs Mal im Jahr spenden, Frauen nur vier Mal. Die Blutzellen erneuert der Körper zwar bereits in zwei Wochen, der Ausgleich des Eisenverlusts dauert allerdings etwa zwei Monate, bei Frauen aufgrund der Menstruation etwas länger.

Wer darf spenden, wer nicht?

Spenden kann in Deutschland, wer zwischen 18 und 68 Jahre alt, gesund ist und mindestens 50 Kilogramm wiegt - auch Raucher. Nicht gespendet werden darf während der Schwangerschaft und bis sechs Wochen nach der Entbindung, nach manchen Impfungen, operativen Eingriffen, Auslandsaufenthalten in Ländern mit erhöhten Infektionsrisiken, während der Einnahme von Medikamenten oder kurz nach einer einfachen Erkältung.

Auch schwule und bisexuelle Männer dürfen Blut spenden, wenn sie in einer dauerhaften monogamen Beziehung leben. Haben sie häufig sexuelle Kontakte außerhalb dieser Beziehung, dürfen sie erst vier Monate nach dem letzten sexuellen Kontakt wieder spenden. Gleiches gilt auch für Prostituierte. Auch nach Akupunkturbehandlungen, Piercings und Tätowierungen wird mindestens vier Monate bis zur nächsten Spende gewartet.

Wer legt fest, wer Blut spenden darf?

Wer in Deutschland Blut spenden darf, ist gesetzlich festgelegt. Die "Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie)" geben die Bundesärztekammer und das Paul-Ehrlich-Institut heraus. Grundlage bildet §12 des Transfusionsgesetzes. Außerdem müssen europäische Vorgaben zur Spenderauswahl berücksichtigt werden, die in Deutschland umzusetzen sind. Darüber hinaus besteht für jeden Blutspendedienst die Möglichkeit, weitergehende Auswahlkriterien für seinen Bereich festzulegen. In letzter Verantwortung obliegt die Zulassung dem Spendearzt vor Ort.

Welche verschiedenen Arten der Blutspende gibt es?

Die Vollblutspende ist die geläufigste Art. Hier wird das gesamte Blut des Spenders entnommen.

Bei der Blutplasmaspende wird nur die Blutflüssigkeit entnommen. Alle zellulären Bestandteile wie rote und weiße Blutkörperchen und die Blutplättchen werden dem Körper sofort wieder zugeführt.

Die Thrombozytenspende spielt eine wichtige Rolle bei Blutgerinnungsproblemen und Blutplättchenmangel. Hierbei werden dem Körper nur die Blutplättchen entnommen, die Blutkörperchen werden ihm anschließend wieder zugeführt.

Eine Sonderform der Blutspende ist die Eigenblutspende. Vor einer Operation ist es in einem geeigneten Zeitraum möglich, dem Patienten bis zu vier Mal Blut abzunehmen, um einen späteren Blutverlust auszugleichen.

Gibt es gesundheitliche Vorteile für den Spender?

Nahaufnahme: Bei einer Patientin wird der Blutdruck gemessen

Blutspenden senkt Bluthochdruck

Regelmäßige Blutspender berichten über positive gesundheitliche Effekte, die nach einer Blutspende auftreten, wie höhere Leistungsfähigkeit, besseres Körpergefühl und Vitalität. Diese Phänomene wurden bislang nicht wissenschaftlich untersucht. Was jedoch von Forschern der Berliner Charité bewiesen wurde, ist der Zusammenhang zwischen Blutspende und Blutdruck: Ihre Studie ergab, dass sich der Blutdruck durch eine regelmäßige Blutabgabe um durchschnittlich 16 mmHg senken lässt. Dieser Effekt hielt bei den Probanden sechs Wochen nach der Spende an.

Wofür wird das Blut eingesetzt?

Ein großer Teil aller Blutkonserven wird für Krebstherapien eingesetzt. Zudem sind Patienten in der Chirurgie und Orthopädie häufig auf Spenderblut angewiesen. Für Unfallopfer, Patienten mit Magenblutungen, bei Blutarmut und anderen Blutkrankheiten sind Blutpräparate oft unverzichtbar. Auch bei komplizierteren Geburten und während der Behandlung von Früh- und Neugeborenen ist Spenderblut lebenswichtig. Das Plasma kann zur industriellen Weiterverarbeitung abgegeben werden, wo es zum Beispiel zur Gewinnung wichtiger Arzneimittel und Gerinnungspräparate für "Bluter" genutzt wird. Die Wissenschaft profitiert von gespendetem Blut und verwendet es in der Forschung.

Wie lange ist das gespendete Blut verwendbar?

Das Blut wird in seine Einzelbestandteile aufgetrennt (Fraktionierung), denn die Blutbestandteile sind unterschiedlich lange haltbar: Bei zwei bis sechs °C bleiben die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) bis zu sechs Wochen haltbar. Blutplasma hält sich unter -30 °C bis zu zwei Jahre, Blutplättchen (Thrombozyten) sind bei 22 °C nur fünf Tage haltbar.

Welche Rolle spielt die Blutgruppe beim Spenden?

Jeder Mensch hat ein bestimmtes Blutgruppenmuster, das durch die roten Blutkörperchen bestimmt wird. Bei der Übertragung von Blut eines Spenders auf einen Patienten ist die Bestimmung des Blutmusters lebenswichtig, denn die wichtigsten Merkmale von Spender- und Empfängerblut müssen übereinstimmen. Ansonsten kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.

Welche Blutgruppen gibt es?

Ein Mann hält einen rechteckigen Kasten aus Kunststoff in die Kamera. Darin befinden sich zahlreiche Blutproben.

A oder B oder doch 0?

Heute sind 29 verschiedene Blutgruppensysteme bekannt, wobei die meisten davon für den medizinischen Alltag unbedeutend sind. Die drei wichtigsten Systeme sind das AB0-, das Rhesus und das Kell-System. Der Kellfaktor ist ein Blutgruppenmerkmal, das mit den Buchstaben Kk (Kell-positiv) und kk (Kell-negativ), gekennzeichnet wird. Beim Rhesus-System unterscheidet man zwischen "Rhesusfaktor positiv (Rh+)" und "Rhesusfaktor negativ (Rh-)". Das AB0-System unterteilt die vier Blutgruppen A, B, AB und 0.

Gibt es Blutgruppen, die besonders gefragt sind?

Eine besondere Stellung nimmt die Blutgruppe 0 ein - insbesondere mit einem negativen Rhesusfaktor. Dies ist das sogenannte "Universalblut" - es kann im Notfall Personen beliebiger anderer Blutgruppen übertragen werden. Besonders in Notfalleinrichtungen, bei denen schwer kranke Patienten zum Beispiel per Flugrettung eingeliefert werden, besteht ein besonders hoher Bedarf an der Blutgruppe 0. Null negative Blutspender sind sehr selten, gerade sechs Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung haben diese Blutgruppe.

Was bekommt man als Gegenleistung für die Blutspende?

Kleine Snacks und Getränke stehen stets für die Spender bereit. Aus gesetzlichen Gründen darf nicht mit einer Aufwandsentschädigung für Blutspenden, Plasmaspenden oder Thrombozytenspenden geworben werden. Geld gibt es nicht überall: Von den meisten Blutspendediensten gibt es ab der zweiten Blutspende eine finanzielle Aufwandsentschädigung zwischen 15 und 40 Euro. Dazu zählen staatlich-kommunale Blutspendedienste, unabhängige Blutspendedienste sowie Pharma-Unternehmen. Beim DRK gibt es dagegen zumeist kleine Geschenke.

Wo in NRW kann Blut gespendet werden?

Blut spenden kann man beim DRK, vielen Unikliniken, Krankenhäusern und selbständigen Spendezentren. Informationen zu mobilen Blutspendediensten und täglich wechselnden Ortsterminen in der Nähe stehen auf der DRK- Homepage und sind telefonisch erfragbar über die DRK-Hotline 0800 11 949 11.

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