Stellungnahme des WDR zu "hart aber fair"-Sendung

Diskussion um "hart aber fair"-Sendung

Stand: 26.08.2015, 14:14 Uhr

Der WDR hat die "hart aber fair"-Sendung "Nieder mit den Ampelmännchen" vom 2.3.2015 aus der Mediathek genommen. Dies hatte in der Öffentlichkeit eine breite Diskussion zur Folge, nicht nur über den Vorwurf der Zensur oder Selbstzensur, sondern aktuell auch, was die Planungen zu einer weiteren Ausgabe zum Thema angeht.

Die Redaktion der Talksendung "hart aber fair" befindet sich in einer sehr frühen Planungsphase für eine erneute Sendung über das Thema "Gleichstellung". Schließlich bereitet die Redaktion auch gerade parallel die kommende Ausgabe zum gesellschaftlich wichtigen Thema "Flüchtlinge" vor. Es liegt daher in der Natur der Sache, dass eine finale Gästerunde für eine Sendung, die in den kommenden Wochen laufen soll, noch nicht feststehen kann.

Es ist üblich, dass die Redaktion in der Vorbereitung einer "hart aber fair"-Sendung mit vielen möglichen Diskussionspartnern spricht. Darunter sind für die erneute Sendung über Gleichstellung auch Personen, die in der Sendung "Nieder mit den Ampelmännchen" vom 2.3.2015 zu Wort gekommen sind. Die Redaktion fragt aber darüber hinaus zu dem Thema auch andere mögliche Gäste an. Aus den Anfragen lässt sich aber keinesfalls die finale Konstellation der Talkrunde ableiten. Über diese entscheidet die Redaktion erst zu einem späteren Zeitpunkt - je nach redaktioneller inhaltlicher Festlegung, über welche Aspekte nun detailliert diskutiert werden soll.

Jörg Schönenborn, WDR-Fernsehdirektor, nahm schon am 24. August zu den Vorwürfen der Zensur oder Selbstzensur Stellung:

"Der Vorwurf der Zensur oder Selbstzensur ist so gravierend, dass man ihn nicht leichtfertig erheben sollte. Für den WDR weise ich das entschieden zurück. Die 'hart aber fair"-Sendung ‚Nieder mit den Ampelmännchen‘ ist frei von äußerer Einflussnahme produziert, ausgestrahlt und von knapp drei Millionen Zuschauern gesehen worden. Sie wurde vor allem in den Wochen nach der Ausstrahlung breit diskutiert und intern analysiert, durchaus selbstkritisch. Sie nach einem halben Jahr aus der Mediathek zu nehmen, wo sie kaum mehr abgerufen wurde, war eine souveräne Entscheidung der Programmverantwortlichen. Sie erfolgte vor der Sitzung des Rundfunkrats.

Beiträge aus der Mediathek herauszunehmen, ist kein ungewöhnlicher Vorgang, sondern kommt aus unterschiedlichen Gründen immer wieder vor: etwa wenn sich wesentliche Sachverhalte ändern. Die Sendung ist im WDR-Archiv nicht gesperrt, sie steht also nicht im 'Giftschrank'. Sie kann jederzeit von Redaktionen abgerufen und ausschnittsweise verwendet werden.

Aufgrund der großen Debatte über die Sendung und ihr Thema hat die Redaktion entschieden, dass das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter in voraussichtlich zwei Wochen in 'hart aber fair' erneut aufgegriffen wird. Die kommende 'hart aber fair'-Sendung wird sich aber zunächst mit dem großen gesellschaftlichen Thema Flüchtlinge beschäftigen."

Frank Plasberg, Moderator der Sendung "hart aber fair", ergänzt:

"Bei uns ist Thema, was die Menschen bewegt oder aufregt. Das gilt natürlich auch, wenn wir es selber sind, die die Gemüter erhitzen. Das haben wir mit unserer Gender-Sendung definitiv getan, ein guter Grund also, das Thema und die Reaktionen auf unsere Sendung Anfang September noch einmal bei 'hart aber fair' zu debattieren. Dass wir das mit der gewohnten redaktionellen Freiheit tun, die im WDR ein hohes Gut ist, versteht sich von selbst."