Yutaka Sado dirigiert das WDR Sinfonieorchester

Das WDR Sinfonieorchester auf Konzertreise

Heimspiel in Japan

Stand: 02.12.2014, 09:11 Uhr

Elf Konzerte in den größten Konzerthallen Tokios und Osakas stehen vom 7. bis 22. Dezember auf dem Plan des WDR Sinfonieorchesters. Elfmal werden die Musikerinnen und Musiker unter Leitung des japanischen Stardirigenten Yutaka Sado die 9. Sinfonie von Beethoven aufführen. Ein Musikstück, das selbst im klassikbegeisterten Japan noch einen ganz besonderen Stellenwert hat.

Das WDR Sinfonieorchester und Japan verbindet eine lange Geschichte. Die geht auf die Zeit zurück, als das Orchester einen japanischen Chefdirigenten hatte: Hiroshi Wakasugi. Besondere Popularität gewannen die Sinfoniker im Land der aufgehenden Sonne aber in den 80er-Jahren. Mit Gary Bertini, Wakasugis Nachfolger, nahm das Orchester dort den gesamten Mahler-Zyklus auf CD auf. Und war dafür mehrere Wochen lang in Japan unterwegs.

Besondere Verbindung

Eine enge Freundschaft, wenn auch aus neuerer Zeit, ist auch zwischen dem WDR Sinfonieorchester und dem japanischen Dirigenten Yutaka Sado gewachsen, der die diesjährige Konzertreise angeregt hat. Mehrfach schon gastierte der in Japan sehr prominente Dirigent in Köln.

Ein Schlüsselmoment dieser Freundschaft war ein Solidaritätskonzert nach der Katastrophe in Fukushima, das das WDR Orchester 2011 gemeinsam mit den Düsseldorfer Sinfonikern in der Düsseldorfer Tonhalle aufführte. „Yutaka Sado wurde als japanischer Dirigent gefragt, ob er das Konzert leiten würde“, erzählt Siegwald Bütow, der Manager des WDR Sinfonieorchesters. „Er war so gerührt, dass er als Dank das WDR Sinfonieorchester eingeladen hat, mit ihm gemeinsam vor Weihnachten Beethovens 9. Sinfonie aufzuführen.“

Beethovens Neunte mit 10.000 Sängerinnen und Sängern

Zu sieben Konzerten in Tokio und drei in Osaka reisen nun 80 Musikerinnen und Musiker des Sinfonieorchesters. In den größten Konzertsälen, darunter auch die berühmte Suntory Hall in Tokio, führen sie unter Leitung von Yutaka Sado die 9. Sinfonie von Beethoven auf. „Beethovens Neunte hat in Japan gerade im Dezember eine ganz besondere Bedeutung. Die wird da überall gespielt, 700- bis 800-mal“, so Bütow. „Aber es ist in Asien nach wie vor etwas Besonderes, wenn ein deutsches Orchester kommt. Sozusagen, aus japanischer Sicht, aus der Wiege der Musik. Das ist für die Tradition pur.“

Eine ganz eigene Tradition rund um „Daiku“, wie die 9. Sinfonie in Japan kurz heißt, ist in Osaka entstanden: Jedes Jahr führt Yutaka Sado mit seinem Hyogo Performing Arts Centre Orchestra in einer großen Sportarena das Werk auf – gemeinsam mit 10.000 Laiensängerinnen und -sängern. Und am 7. Dezember werden 13 Mitglieder des WDR Sinfonieorchesters, nämlich die Solobläser und Stimmführer, ein Teil davon. „Das ist für alle eine gewaltige Herausforderung“, meint dazu Bütow. „Ich bin gespannt, wie die gelöst wird.“

40 Kubikmeter Instrumentarium

Eine Herausforderung eher praktischer Natur waren Logistik und Organisation der Konzertreise. Bütow: „Wir verreisen mit etwa 40 Kubikmetern Instrumentarium. Das ist schon extrem aufwändig.“ Listen für den Zoll, Visaanträge und Einfuhrbestimmungen für Instrumente haben den Orchestermanager in den letzten Monaten beschäftigt. Die Wochen vor Weihnachten stehen aber ganz im Zeichen der Musik. Und der deutsch-japanischen Freundschaft.