30 Jahre Lindenstraße

Ein Stück deutsche Fernsehgeschichte

Stand: 02.09.2015, 10:36 Uhr

Die "Lindenstraße" wird 30: Am 8. Dezember 1985 lief die erste Folge der ARD-Serie, die der WDR federführend betreut. Am 1.9. stellten die Verantwortlichen das Jubiläumsprogramm in den Kulissen der "Lindenstraße" in Köln-Bocklemünd vor. Das Highlight: "Wir werden die Jubiläumsfolge am 6. Dezember live spielen und übertragen", sagte Produzent Hans W. Geißendörfer.

Von Barbara Buchholz

Ganz nah dran an den Menschen also, getreu dem Markenzeichen der "Lindenstraße". Die Folge wird direkt aus dem WDR-Studio Bocklemünd gesendet, mit modernster Technik und multimedial vernetzt. Sie wird am Tag selbst, dem 6. Dezember, spielen, Ereignisse vom Tag werden in die Sendung eingebaut.

Außerdem bringt Einsfestival ab 15. November ein "Warm-up" zum Jubiläum des Serien-Klassikers. Bis zum 6. Dezember sendet der Kanal Zusammenfassungen von außergewöhnlichen Ereignissen aus der "Lindenstraße", Rückblicke auf die Entwicklung einzelner Figuren und einzigartige Sendungen aus dem Archiv.

Schlüssellochblick in deutsche Wohnzimmer

"Die 'Lindenstraße' verkörpert deutsche Fernsehgeschichte", sagte Gebhard Henke, Leiter des WDR Programmbereichs Fernsehfilm, Kino und Serie. Sie biete einen "Schlüssellochblick in deutsche Wohnzimmer, realistisch, problembezogen und aktuell". Das sei ihr "Alleinstellungsmerkmal". Von Anfang an griff die "Lindenstraße" gesellschaftlich relevante Themen und auch provokante Geschichten auf, die immer wieder Diskussionen angeregt haben. Ob Moscheebau, Aids, die Wiedervereinigung Deutschlands, lesbische Liebe, Down-Syndrom, religiöse Konversion, Künstliche Befruchtung, Hartz IV, Cybermobbing.

Es werde allerdings künftig für die Serie nicht einfacher, Anstoß zu erregen und aufzufallen, sagte WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn. "Denn es gibt immer weniger Tabus, und die ‚Lindenstraße‘ ist natürlich nicht mehr allein damit." Anders als 1985. Da begeisterte und erregte sie zugleich die Gemüter von Kritikern und Publikum. Denn eine Serie, die sich mit dem Alltag von Familien in einer Straße befasst, und die Art, wie dies erzählt wurde, gab es bis dato nicht im deutschen Fernsehen.

Heute ist die "Lindenstraße" Deutschlands langlebigste Serie und zählt neben "Tatort" und "Tagesschau" zu den bekanntesten Marken der ARD. Sie habe bewiesen, dass es möglich sei, ein Breitenmedium mit gesellschaftlicher Relevanz zu verbinden, sagte Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen.