Schluss mit "Domian"

"Mal wieder öfter die Morgensonne sehen"

Stand: 10.03.2015, 18:08 Uhr

Nach mehr als 20 Jahren hört Jürgen Domian mit der Sendung "Domian" auf. Im Lauf des kommenden Jahres beendet er seinen nächtlichen Kult-Talk bei 1LIVE und im WDR Fernsehen. Im Interview erzählt er von seinen prägendsten Telefonaten.

Du wirst Deinen WDR-Kulttalk nach über 20 Jahren beenden. Was sind Deine Beweggründe?

20 Jahre Nachtschicht sind nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Und irgendwann stellte sich mir natürlich die Frage: Wie lange möchtest du die Sendung noch machen? Und nun ist eine Entscheidung gefallen. Ich habe Lust, mal wieder öfter die Morgensonne zu sehen, d.h. in einem normalen Rhythmus zu leben - und über 20.000 Telefoninterviews sind eine gute Grundlage für andere berufliche Aufgaben.

Die Reaktionen in den sozialen Medien bringen Dir viel Sympathie und drücken fast ausnahmslos Bedauern aus. Was bedeuten diese Posts für Dich?

Ich bin überwältigt. Die Reaktionen im Netz sind wirklich gigantisch. Das ist eine tolle Anerkennung unserer Arbeit.

Über 20.000 Telefoninterviews - Welche drei sind Dir besonders präsent?

Ich erinnere mich besonders an Hubert. Er war der erste Anrufer, der sich vom Sterbebett aus bei uns gemeldet hat. Er war 35 Jahre alt und final an Leukämie erkrankt. Dann denke ich an die Anruferin, deren Kind entführt, sexuell missbraucht und ermordet worden war. Ich habe über 30 Minuten mit ihr gesprochen. Und mir fällt Caterina ein, die Nonne, die direkt aus einem Kloster anrief, uns jede Nacht hört und, wie sie erzählte, anschließend für die besonders vom Schicksal betroffenen Anrufer betet.

Was wünscht Du Dir für die nächste Zeit bis es heißt "Kein Anschluss unter dieser Nummer?"

Dass es genauso gut weiterläuft, wie bisher. Ich freue mich auf jede Nacht und auf jede Sendung.

Mit Jürgen Domian sprach Stefanie Schneck, WDR Presse und Information.