Wie Gladiatoren in der Arena

Stand: 04.05.2017, 13:36 Uhr

Das TV-Duell am 2. Mai war ein munterer, informativer und unterhaltsamer Schlagabtausch zwischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Armin Laschet (CDU). Am Donnerstag (4. Mai) trafen sie in der Wahl-Arena wieder aufeinander, diesmal aber mit den Spitzenkandidaten fünf weiterer Parteien, die gute Chancen haben, in den NRW-Landtag einzuziehen. Wir sprachen vorab mit Regisseur Thomas Strobl über die Herausforderungen einer solchen Live-Sendung.

Sie haben bereits einige Wahl-Arenen gemacht, haben aber auch viel Erfahrung in Sachen Live-Sportberichterstattung. Wie "sportlich" sehen Sie denn eine Wahl-Arena?

Thomas Strobl: Letztlich kann man das als einen Boxkampf unter sieben betrachten. Das Ziel jedes Kandidaten ist im Grunde: Wie kann ich meinen Kontrahenten in der Diskussion eine verpassen, ihn womöglich sogar zugrunde richten. Und der einzige Weg dahin ist wie in einem Boxkampf, den Stolz des Gegners zu treffen und zu brechen.

Sieben Kanditaten, die sich in einer hitzigen Live-Diskussion gegenseitig ins Wort fallen: Welche besonderen Herausforderungen stellt das an die Regie?

Strobl: Auf solche Konfrontationen haben wir uns bereits in den Proben vorbereitet. Natürlich wird es bei direkten Rededuellen viele Schnitte zwischen den Gesichtern der Kandidaten geben. Dabei stellt sich mir als Regisseur immer die Frage: Welches Gesicht zeige ich, das des Angreifers oder das des Verteidigers, desjenigen, der dazwischen redet, oder desjenigen, der sich bereits zum Gegenschlag wappnet. Oder zeige ich vielleicht besser die hochgezogene Augenbraue eines Kandidaten. Solche Gesten haben ja eine sehr große Aussagekraft.

Für direkte Rededuelle kann ich aber auch auf einen geteilten Bildschirm mit den beiden Kontrahenten rechts und links im Bild zurückgreifen. Dann haben die Fernsehzuschauer die Duellanten beide gleichzeitig im Blick. Das hat natürlich einen besonderen Reiz.

Heute Abend findet die Diskussion im Gegensatz zum TV-Duell am Dienstag vor Studio-Publikum statt. Welchen Unterschied macht das für Sie als Regisseur?

Strobl: Das Publikum spielt eine große Rolle und verändert die gesamte Situation. Die Leute sitzen im Kreis und jeder Kandidat hat hinter sich Menschen sitzen, die wiederum auch selber gut sehen wollen und dementsprechend in Bewegung sind. Und im Gegensatz zum TV-Duell am Dienstag ist es dadurch viel enger im Studio. Das ist für die Kandidaten schon ein bisschen wie Gladiatoren in der Arena. Deswegen halten wir das Studio farblich auch nüchterner und neutraler als am Dienstag, um die Farben der Protagonisten besser hervorheben und kontrastieren zu können.

Wie bereiten Sie sich überhaupt auf eine solche Live-Sendung vor? Wie intensiv haben Sie sich z.B. im Vorfeld mit den Kandidaten und ihren Eigenarten beschäftigt? Kennen Sie deren Ticks und Tricks?

Strobl: Inhaltlich weiß ich natürlich, welcher Kandidat wo steht und welche politischen Meinungen vertritt. Zum einen weil ich selber die Nachrichten verfolge und zum anderen durch eine exzellente Vorbereitung durch die Redaktion. So weiß ich auch, wer bei welchem Thema möglicherweise laut werden oder anderen ins Wort fallen könnte. Letzten Endes aber liebe ich das Politische und ganz besonders, wenn es live ist. Das ist das Beste und sobald die Sendung läuft, fällt auch jede Angst von mir ab. Das ist toll.