Trauer um ehemaligen Chefdirigenten des WDR Rundfunkorchesters Curt Cremer

Stand: 29.09.2016, 10:42 Uhr

Curt Cremer, von 1968 bis 1990 Chefdirigent des WDR Rundfunkorchesters, ist am 21. September 89-jährig in seiner schwäbischen Wahlheimat gestorben.

Hörfunkdirektorin Valerie Weber erinnert an den gebürtigen Aachener: „Es ist jetzt schon über 20 Jahre her, dass die Ära Curt Cremers beim WDR Rundfunkorchester endete. Die Aufnahmen, die er uns hinterlassen hat, begeistern Musikliebhaber noch immer. Seine Leidenschaft und seine Offenheit für ganz unterschiedliche Formen der Unterhaltungsmusik sind ebenso in Erinnerung geblieben wie sein Blick für vielversprechende Talente und seine Meisterschaft am Dirigentenpult. Wir trauern um einen großartigen Menschen und Musiker und schätzen uns glücklich, dass er seine Energie, seine Kreativität und sein Können mehr als zwei Dekaden lang dem WDR Rundfunkorchester geschenkt hat. Um diesen besonderen Dirigenten zu würdigen, erinnert das Kulturradio WDR3 heute in seiner Sendung Tonart ab 15.00 Uhr an Curt Cremer.“

Geboren wurde Curt Cremer am 24. Dezember 1926 in Aachen. Gerade mal 15 Jahre alt, wurde er auch schon 2. Klarinettist im Kurorchester seiner Heimatstadt. Er studierte Klavier, Klarinette und Orgel in Aachen und an der Musikhochschule Stuttgart, wurde mit 22 Jahren als Schauspielmusikdirektor ans Württembergische Staatsschauspielhaus in Stuttgart verpflichtet und dort vier Jahre später auch zum Kapellmeister ernannt. Parallel dazu fungiert er als Assistent des Generalmusikdirektors an der Stuttgarter Staatsoper, 1957 wechselt er ans Badische Staatstheater nach Karlsruhe. 1965 begann die Zusammenarbeit mit dem WDR Rundfunkorchester, das damals noch Kölner Rundfunkorchester hieß. Erst als Gastdirigent, ab 1968 als Chefdirigent prägte er den Klangkörper des WDR ganz wesentlich und spielte mit ihm weit über tausend Aufnahmen ein, darunter viele Ur- und deutsche Erstaufführungen. Während dieser Zeit holte er Stars wie die US-amerikanische Opernsängerin Anna Moffo nach Deutschland und verhalf damals noch unbekannten Künstlern wie Julia Migenes und Arleen Auger zu Weltkarrieren. Zu seinen Entdeckungen zählt auch der Tenor René Kollo. 1990 ging Curt Cremer – nach vielen erfolgreichen Tourneen und hochgelobten Aufführungen – in den Ruhestand. Bei seinen Musikern und seinen Fans blieb und bleibt er unvergessen.