Festival über 57 Abende

Stand: 13.07.2016, 10:00 Uhr

Am 16. Juli startet das ARD-Radiofestival: In den Sommermonaten senden die ARD-Kulturwellen dann jeden Abend ab 20 Uhr aktuelle Highlights europäischer Festivals, Lesungen, Gespräche und Kabarett. Der WDR hat in diesem Jahr die Federführung übernommen.

Von Sebastian Schug

Neun öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten sind am ARD-Radiofestival beteiligt. Der WDR hat in diesem Jahr die Federführung beim Radio-Event übernommen und sorgt für ein abwechslungsreiches Programm mit Weltstars und Newcomern. "Kernstück des Festivals sind die Konzerte", erzählt Wibke Gerking aus dem Team Klassische Musik beim WDR. Sie hat gemeinsam mit Werner Wittersheim das Programm des Radio-Events geplant.

Besonders wichtig war den beiden die Vielfalt der Programminhalte. "Wir haben darauf geachtet, dass es eine große Bandbreite an musikalischen Stilen und Farben gibt - und dass die großen Weltstars ebenso gut vertreten sind wie ausgesprochene Newcomer, die vielleicht erst morgen ihren ganz großen Durchbruch erleben", erläutert Werner Wittersheim.

Bei der Koordination arbeiten die beiden senderübergreifend mit Kolleginnen und Kollegen der anderen Kulturwellen der ARD zusammen. So lernten Gerking und Wittersheim auch etwas über die Sendungskultur in anderen Rundfunkanstalten. "Nach meinem Eindruck tendieren die Kollegen vom NDR und RBB zum Beispiel eher zu großen Namen und berühmten Künstlern ", so Wibke Gerking. "Wir beim WDR legen viel Gewicht auf Neue Musik, da haben wir mit dem 'Acht Brücken'-Festival in Köln und den 'Wittener Tagen für neue Kammermusik' ja auch zwei wichtige anzubieten."

Die Hörer sind dabei immer am Puls der Zeit, alle Übertragungen sind aktuell. Neben deutschen Konzerten wie dem "Kissinger Sommer", dem "Mozartfest Würzburg" oder dem "Rheingau Festival" werden beim ARD Radiofestival aber auch viele Mitschnitte ausländischer Konzerte präsentiert.

Höhepunkte der europäischen Klassik-Festivals

Highlights sind zum Beispiel die "BBC Proms" oder das Opern-Festival "Aix-en-Provence". "Wir waren einen Tag in Genf bei der Europäischen Rundfunkunion", erzählt Wibke Gerking. Dort sprach sie mit Kollegen aus Frankreich, Italien oder von der BBC. "Zurück kamen wir mit einem großen Packen an Musik." Bei der riesigen Auswahl an Konzerten hatten Gerking und Wittersheim dann die Qual der Wahl. "Wir achten besonders darauf, dass es eine bunte Mischung gibt und zum Beispiel nicht jeden Abend Beethoven läuft", so Wibke Gerking.

Auch Volker Frech aus dem WDR Programmbereich Musik und Radiokunst freut die Vielfallt des Angebots: "Den Hörerinnen und Hörern werden Festivals geboten, die sie sonst wohl nie miterleben würden. Mit Konzerten von Spanien bis Bulgarien bieten wir eine enorme Bandbreite", sagt Frech. Bei ihm kommen sämtliche Anfragen aller Sender zu dem Festival an. "Jeder muss genau wissen, was wann zu tun ist", so Frech.

Alles bis ins letzte Detail geplant

Besonders wichtig sei das bei den vielen Live-Konzerten: "Die sind das Salz in der Suppe! Gerade, wenn es in der Planung ans Eingemachte geht: Wir haben viele Stunden fantastischer Musik. In der Endphase der Vorbereitung reden wir hier aber über Sekunden."

Denn gerade, wenn so viele Rundfunkanstalten wie am ARD-Radiofestival beteiligt sind, muss die Planung perfekt passen: Als Federführer bereitet der WDR auch die Schaltzeiten vor: Wann steigt welcher Radiosender in die Übertragung ein, wann steigt welcher Radiosender wieder aus? "Das ist wie ein kleines Puzzle", erklärt Rosemarie Schaller, die schon seit Anfang 2016 die technische Umsetzung des Radio-Events betreut.

57 Abende abwechslungsreiches Sommerradio

Denn nicht nur Programm, auch die technische Infrastruktur muss bei so einem Großereignis gesichert werden: Leitungen werden konfiguriert, Schaltungen verändert. Eine besondere Herausforderung, denn das Festival ist bundesweit über UKW, DAB+, Kabel, Satellit und online empfangbar. "Jetzt kurz vor dem Start geht die Planung immer mehr ins Detail", so Rosemarie Schaller.

Los geht es mit dem ARD-Radiofestival am 16. Juli. An 57 Abenden ist dann ein ausgefallenes Sommerradio-Programm garantiert. Weltstars wie Anna Netrebko, Daniel Hope oder Zaz sind dabei, von den Bayreuther Festspielen wird der komplette "Ring der Nibelungen" gesendet. Im Anschluss an die Konzerte geht das Festival mit der Lesung von John Williams Roman "Augustus" weiter und ab 23 Uhr gibt es Gespräche mit prominenten Gästen wie Roland Emmerich oder Carla del Ponte, bevor die Tage mit Jazz ausklingen. Sonntags blicken außerdem Kabarettisten wie Dieter Nuhr oder Lisa Fitz auf das Geschehen der Welt. Das Festival endet am 10. September mit einer Live-Übertragung der "BBC Last Night of the Proms."