Mockumentary - was ist das eigentlich?

Stand: 08.11.2017, 13:23 Uhr

Mit "Die Wasserkrieger" begibt sich Autor und Regisseur Tim Staffel auf Neuland in der Hörspielwelt. Denn die Serie ist eine Mockumetary. Was das ist und worum es in seinem Hörspiel geht, erzählt er im Gespräch mit Radioprogramm online.

WDR: Was ist eine Mockumentary?

Tim Staffel: Eine Mockumentary ist eine fiktive Dokumentation, eine Fake-Dokumentation. Das ist ein Begriff aus dem Film und bezeichnet ein Filmgenre, in dem mit den Mitteln und Stilelementen einer Dokumentation ein fiktives Thema behandelt wird.

Wir bezeichnen das Hörspiel „Die Wasserkrieger“ als Mockumentary, weil es im Prinzip eine gefakte Reportage ist. Mit den Mitteln der Reportage, also mit Interviews oder Voice Over, erzählen wir die Geschichte von „Die Wasserkrieger“. Und wie es auch in der Mockumentary der Fall ist, vermischt sich Erfindung mit entlehnten Situationen, Personen und Inhalten aus der Wirklichkeit. Für den Hörer entsteht so der Eindruck, dass er beides nicht auseinanderhalten kann.

WDR: Worum geht es in „Die Wasserkrieger“?

Staffel: Die Journalistin Mia Schelling reist ein Jahr lang mit dem Wassermanager Ken Feldhoff durch die Welt und erzählt Geschichten über und von Menschen, die auf unterschiedlichste Art und Weise in den Kampf um die Ressource Wasser verwickelt werden.

Sie landet dabei unter anderem in Detroit, in Athen, am Ilısu-Staudamm in Südostanatolien. Und immer wieder in der Kleinstadt Libba in Westfalen. Hier pumpt der Konzern Dell’Aqua, für den Ken Feldhoff als CEO arbeitet, Wasser für die Flaschenwasserproduktion ab. Gleichzeitig sinkt aber der Grundwasserpegel. Außerdem möchte der Konzern die Wasserdienstleistung in der Stadt übernehmen. Die Stadt gerät in Wasserstress und das führt zu großem Aufruhr in der Bevölkerung, zu Kämpfen um die Ressource Wasser. Und da gerät unsere Journalistin dann zwischen die Fronten.

WDR: Was war die größte Herausforderung bei der Produktion?

Staffel: Die größte Herausforderung bei „Die Wasserkieger“ war, dass ich Hörspiele wie Filme aufnehme. Das heißt, ich gehe an Originalschauplätze, lasse die Schauspieler da agieren, also nicht nur sprechen oder lesen. Sie sollen spielen wie im Film. Das haben wir auch zu großen Teilen hier versucht. Allerdings konnten wir weder nach Detroit noch nach Athen reisen.

So mussten wir hier in der Umgebung von Köln Orte finden, die wir als solche ausgeben können. Das war mitunter ganz leicht: zum Beispiel diente die Dhünn-Talsperre als Kulisse für den Ilısu-Staudamm in Südostanatolien. Das war klanglich nicht ganz so kompliziert, aber dann mussten wir mit dem Toningenieur einen Raum schaffen, der so klingt, als seien wir wirklich in der Türkei oder in Detroit. Das war die Herausforderung. Ebenso wie die Handhabung der ungefähr 47 Schauspieler, was für mich auch ungewohnt war.