Finals der NRW-Pokalwettbewerbe

RWE und RWO wollen verkorkste Saison retten

Stand: 13.05.2015, 12:00 Uhr

Drei Endspiele in NRW, alle Klubs haben ein Ziel: die Teilnahme am DFB-Pokal. Der WDR zeigt die Finals im Mittelrhein-, Niederrhein- und Westfalenpokal jeweils im Livestream, dazu alle Spiele in der Konferenz.

Von Christian Mixa

Am Donnerstag (14.05.2015) ist großer Endspieltag in Nordrhein-Westfalen - die meiste Aufmerksamkeit bekommt dabei sicherlich das Finale um den Niederrheinpokal. Rot-Weiss Essen vermeldete bereits ein ausverkauftes Stadion, 18.300 Zuschauer werden zum Kracher gegen Rot-Weiß Oberhausen erwartet.

Für beide Teams geht es nicht nur um das Ticket für den DFB-Pokal, sondern auch um die letzte Chance, eine verkorkste Saison zu retten. Die Essener, zur Winterpause noch Tabellenführer der Regionalliga West, haben in einer Katastrophen-Hinrunde alle Aufstiegschancen verspielt. Dazu krachte es hinter den Kulissen: Mit Trainer Marc Fascher und Sportdirektor Uwe Harttgen wurde im Frühjahr die komplette sportliche Leitung beurlaubt. Interimscoach Jürgen Lucas verabschiedete sich im April nach nur zwei Wochen wieder unter kuriosen Umständen - er hatte die Urlaubstage bei seinem Arbeitgeber aufgebraucht.

RWE und RWO wollen versöhnlichen Abschluss

Ein Sieg im Finale wäre ein versöhnlicher Abschluss. Beim 5:0-Sieg gegen Uerdingen schoss sich RWE schon einmal fürs Finale warm: "Ich habe Spieler in der Kabine, die nur so vor Selbstvertrauen strotzen", sagt Trainer Markus Reiter. "Man hat es den Jungs im Training klar angemerkt: Sie wollen nach dem Abpfiff den Pokal in den Händen halten."

Auch Oberhausen war mit höheren Ambitionen in die Saison gestartet. Als Tabellenvierter ist RWO derzeit knapp vor Essen postiert, mit dem Aufstiegsrennen hat Oberhausen aber ebenfalls nichts mehr zu tun. "Was in den Meisterschaftsspielen war, spielt am Donnerstag keine Rolle mehr", sagte Coach Andreas Zimmermann. "Wenn du den Pokal holen willst, musst du jeden schlagen. Wir sind auf jeden Fall gerüstet."

Rund 4.000 Oberhausener werden mit an die Hafenstraße reisen. Das Spiel wurde im Vorfeld von der Polizei als Hochrisikospiel eingestuft. Nach einem Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung sollen angeblich auch gewaltbereite Gruppen aus Bremen, Gelsenkirchen und Ulm nach Essen reisen.

Viktoria Köln klarer Favorit gegen Bonn

Im Finale um den Mittelrhein-Pokal sind die Rollen ungleich klarer verteilt: Der Bonner SC hat zwar Heimrecht, doch der klassenhöhere Regionalligist Viktoria Köln ist klarer Favorit, auch wegen der hervorragenden Form in den vergangenen Wochen. Die Kölner haben zuletzt neun Siege aus dreizehn Spielen geholt und dürfen sich weiter berechtigte Hoffnungen auf die Aufstiegsrunde zur 3. Liga machen.

Auch wenn die ambitionierten Kölner vor der Saison den Aufstieg als Ziel Nummer eins ausgegeben haben, der Pokalgewinn wäre mehr als ein Bonus: "Wir haben die Chance, einen Titel zu gewinnen und wir wollen in den DFB-Pokal", sagte Kölns Kapitän Timo Staffeldt. Sein Team werde die Bonner auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen, sagte Staffeldt: "Wenn ein Team das Finale erreicht hat, spricht es für Qualität. Der BSC hat außerdem unseren Regionalliga-Rivalen Alemannia Aachen rausgeworfen. Das allein sollte Warnung genug sein."

Finale der Überraschunsgteams in Verl

Wie die Bonner überraschten auch der SC Verl und die Sportfreunde Lotte in ihren Halbfinalspielen: Verl gewann gegen Bielefeld und setzte sich damit ebenso gegen einen Drittligisten durch wie die Lotter, die Preußen Münster düpierten. Nun treffen beide Regionalliga-Klubs im Finale aufeinander.

Verl schaffte den Einzug ins Endspiel in der vergangenen Woche gegen eine Bielefelder B-Elf, bei der Coach Norbert Meier viele Spieler im Hinblick auf den angestrebten Aufstieg in die 2. Liga schonte. Dennoch gab es ein Lob von Bielefelds Coach nach Verls 2:1-Sieg: "Verl hat gezeigt, dass auch in der Regionalliga guter Fußball gespielt wird", sagte Meier und wünschte dem Klub viel Glück im Finale um den Westfalen-Pokal sowie "ein Erstrundenduell gegen den FC Bayern", sollte sich Verl mit einem Endspielsieg für den DFB-Pokal qualifizieren.

Vom Heimvorteil für Lotte einmal abgesehen, ist das Duell gegen den Tabellennachbarn aus Lotte völlig offen. In der Liga gewann Verl im Stadion an der Poststraße mit 1:0, am Lotter Kreuz gab es ein 1:1-Unentschieden.