Gegendemonstranten protestieren gegen den Nazi-Aufmarsch in Bielefeld am 24.12.2011

Rechtsextreme in Bielefeld

6.500 Gegendemonstranten bei Nazi-Aufmarsch

Stand: 24.12.2011, 16:24 Uhr

In Bielefeld demonstrierten an Heiligabend (24.12.2011) etwa 6.500 Bürger gegen einen genehmigten Aufmarsch von Rechtsextremisten. Mehrere Hundertschaften der Polizei konnten vereinzelte Zusammenstöße der beiden Gruppen nicht verhindern.

Auf einer knapp einen Kilometer langen Demonstrationsstrecke marschierten rund 70 Rechtsextremisten durch ein Arbeiterviertel, teilte die Polizei am Samstag mit. Bis zum Start des Nazi-Aufmarsches sei es ruhig geblieben. Mehrere Hundertschaften aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet versuchten, ein Aufeinandertreffen von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten zu verhindern. Im Laufe des Aufmarsches kam es allerdings zu Auseinandersetzungen.

Steine und Obst

Nach Informationen von WDR.de kam der Demonstrationszug der Rechtsextremisten bei einer Unterführung zum Stehen. Von einer Eisenbahnbrücke hatten Gegendemonstranten Steine und Obst auf die darunter marschierenden Neonazis geworfen. Deren Anführer wurde dabei am Kopf verletzt.

Gruppe schreiender Neonazis bei ihrem Aufmarsch in Bielefeld am 24.12.2011

Rechtsextremisten während ihres Aufmarsches

Bei einem weiteren Durchbruchversuch an einer Sperrstelle der Polizei sei von Gegendemonstranten Leuchtspurmunition abgefeuert worden, sagte ein Polizeisprecher zu WDR.de. Die Beamten hätten Reizgas und Schlagstöcke eingesetzt: "Ein linker Demonstrant ist festgenommen worden."

Breites Bündnis

Unter dem Motto "Bielefeld stellt sich quer" hatte ein breites Bündnis aus Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Vereinen und Gruppierungen zu den Protesten aufgerufen. Auf Gegenveranstaltungen sprachen verschiedene Redner. Darunter waren Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD), die Bielefelder Superintendentin Regine Burg, der katholische Dechant Klaus Fussy und eine Vertreterin der muslimischen Gemeinde. Die jüdische Kultusgemeinde der Stadt erklärte in einem Grußwort ihre Solidarität mit den Gegendemonstranten. Der westfälische Präses Alfred Buß sagte, die "Weihnachtsbotschaft sei das "Gegenprogramm zum Faustrecht der Nazis".

Polizeigesicherter Rundweg

Während der Protestaktion ist die Zahl der Gegendemonstranten nach Angaben der Polizei von etwa 2.000 auf rund 6.500 angestiegen. Im August hatten Demonstranten bereits einen ähnlichen Aufmarsch blockiert. Jetzt wurde den Rechtsextremisten von den Behörden ein kurzer Straßenabschnitt für ihre Aktion zugewiesen. Die von der Polizei abgesicherte Aufmarschstrecke führte als Rundweg vom Bielefelder Ostbahnhof wieder zu diesem zurück. Von dort aus reisten die Rechtsextremisten per Bahn ab.

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