Ein veraltetes Wahlplakat in Mönchengladbach

Plakat-Panne in Mönchengladbach

Jürgen Rüttgers ist wieder da!

Stand: 07.08.2013, 12:13 Uhr

"Unser Ministerpräsident" steht auf dem Wahlplakat über dem Konterfei von Jürgen Rüttgers (CDU), das am Dienstag (06.08.2013) frisch in Mönchengladbach aufgestellt wurde. Auch das SPD-Plakat daneben ist aus dem Landtagswahlkampf 2010.

Von Sabine Tenta

Für die Anwohner in Mönchengladbach muss es wie eine kleine Zeitreise sein, wenn sie an dem Großplakat vorbeikommen: Jürgen Rüttgers wird von der CDU immer noch als "Unser Ministerpräsident" angepriesen - mit dem Zusatz "Kompetenz entscheidet". Als ob die Wähler nicht schon längst entschieden und ihn abgewählt hätten. Im NRW-Landtag, dem er bis 2012 angehörte, hatte sich der CDU-Politiker zum Schluss sehr rargemacht, umso verwunderlicher ist seine Rückkehr auf die politische Plakatbühne. Neben ihm wird die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) wieder zur Herausforderin. Sie trägt das Haar noch schulterlang, wie im Jahr 2010. Kein Wunder, denn aus diesem Jahr stammt die Werbung, die am Dienstag (06.08.2013) in Mönchengladbach aufgehangen wurde.

CDU stellt klar: Nicht zu blöd zum Plakatekleben!

Der Mönchengladbacher CDU-Kreisgeschäftsführer Jochen Klenner sagt zu der Panne: "Das verwirrt die Leute nur." Die könnten ja glauben, dass die CDU zu blöd zum Plakatekleben ist, aber die Verantwortung dafür liege beim Unternehmen, das von der Stadt beauftragt wurde, nicht bei den Parteien. "Diese Plakate werden ja den Parteien extra angeboten, um wildes Plakatieren zu verhindern. Da sollte dann schon mit mehr Sorgfalt vorgegangen werden." Immerhin sagt er auch: "Wenn das Ganze einigermaßen zeitnah beseitigt wird, ist es eine lustige Anekdote."

SPD nimmt es mit Humor

Die Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Mönchengladbach, Angela Tillmann, lacht und sagt: "Das Schöne ist, es ist überparteilich!" Sie habe die Plakate am Dienstag auf der Heimfahrt nach der Arbeit gesehen und nicht schlecht gestaunt: "Unglaublich, habe ich gedacht." Schnell hat sie es von der lockeren Seite genommen und hebt hervor: "Das Tolle ist doch, dass es den Menschen aufgefallen ist." Offensichtlich seien die Plakate von Menschen aufgestellt worden, "die in der Politik nicht so zu Hause sind." Da kein böser Wille dahinter zu vermuten sei, sieht Tillmann es als willkommene Auflockerung im Wahlkampf.

Plakate werden weiß überklebt

Stadtsprecher Walter Schröders bemüht sich, die Peinlichkeit runterzuspielen: "Wir sind als Stadt da gar nicht beteiligt, das ist jetzt auch gar nicht soo eine große Aktion." Fakt ist, dass ein Unternehmen, die Ströer Media AG, im Auftrag der Stadt 69 Großtafeln für den Bundestagswahlkampf aufstellt. Darauf dürfen die Parteien werben, der Umfang ist dabei abhängig vom letzten Wahlergebnis. Das muss jedoch nicht über alte Plakate dokumentiert werden. Nachdem das Versehen aufgefallen war, habe das von der Stadt beauftragte Unternehmen sehr schnell reagiert, lobt Schröders: Man habe den Fehler mit einem beauftragten Subunternehmen erklärt und versprochen, schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen. Noch im Verlauf des Mittwochs sollen die alten Plakate neutral weiß überklebt werden. Es ist ein kurzes Comeback von Jürgen Rüttgers.