Kaputte Oberleitungen nach dem Sturm

Gleisschäden und Umsatzausfälle

60 Millionen Euro Sturm-Schaden bei der Bahn

Stand: 20.06.2014, 17:58 Uhr

Der gewaltige Pfingststurm in NRW soll bei der Bahn einen Schaden von 60 Millionen Euro verursacht haben. Die Gewitterfront hatte nicht nur Bahnanlagen beschädigt, gesperrte Zugstrecken sorgten auch für Umsatzausfälle in zweistelliger Millionenhöhe.

Umsatzausfälle in Höhe von 36 Millionen Euro und Sachschäden in Höhe von 23 Millionen Euro - so lautet vorerst die Verlustrechnung für die Bahn nach dem Pfingststurm in NRW. Laut einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" habe Vorstandschef Rüdiger Gruber den Aufsichtsrat in einer regulären Sitzung über diese Summen informiert. Eine Sprecherin der Bahn wollte die Zahlen am Donnerstag (19.06.2014) gegenüber WDR.de nicht konkret bestätigen, sprach aber von einem annähernd hohen zweistelligen Millionenbetrag.

Der Pfingststurm wird teurer als "Kyrill"

Für die Bahn seien die Schäden durch die Gewitterfront zu Pfingsten noch größer gewesen als beim Orkan "Kyrill" 2007, hieß es in dem Bericht der Zeitung weiter. Als Folge des Sturms hätten 2.000 Züge nicht fahrplangerecht eingesetzt werden können, insgesamt waren 100.000 Verspätungsminuten aufgelaufen.

Der Sturm hatte mehr als 2.000 Kilometer Oberleitungen beschädigt, umgeknickte Bäume blockierten auf vielen Abschnitten die Schienenwege. Über mehrere Tage waren in NRW wichtige Bahnverbindungen gesperrt. Die Bahn habe insgesamt 45 000 Taxigutscheine verteilt.

Tonnenschwere Last auf den Gleisen

Baum auf Schienen

Mehr als 1.000 Bäume mussten von den Oberleitungen befreit werden. Die Bahnpendler zwischen Rheinland und Ruhrgebiet trafen die Aufräumarbeiten besonders hart. Allein auf der NRW-Hauptstrecke Düsseldorf - Essen - Dortmund mussten über 60 Kilometer Oberleitung erneuert werden. Erst eine Woche nach dem Sturm hielt zum Beispiel der RE 1 zwischen Aachen und Paderborn wieder an allen Haltepunkten.

Besonders angeschlagen ist immer noch die S-Bahnlinie 6 zwischen Düsseldorf und Essen. Dort soll die Strecke noch wochenlang gesperrt bleiben. Die S 6 war bisher eine der grünsten S-Bahn-Linie in NRW. Und immer noch liegen dort viele dicke Bäume als tonnenschwere Last auf den Gleisen. Zusätzlich sorgen Metalldiebe auf den Bahnstrecken für Störungen und Ausfälle. Am Mittwoch (18.06.2014) waren auf der Zugstrecke zwischen Köln und Düsseldorf Kabel gestohlen worden.

Kommunen müssen Schäden melden

Zumindest die vom Sturm betroffenen Städte und Kreise können nun auf die Hilfe des Landes setzen. Das Kabinett hat am Dienstag (16.06.2014) beschlossen, einen Hilfsfonds aufzulegen. Jetzt müssen die Kommunen möglichst schnell melden, wie hoch der Schaden tatsächlich ist. "Wir brauchen verlässliche Zahlen über Art und Höhe der Schäden", sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) nach einem Treffen mit Landräten und Oberbürgermeistern am Freitag (20.06.2014). "Erst danach kann die Landesregierung über die Höhe der finanziellen Hilfe entscheiden."

Bislang haben 13 Städte und 14 Kreise vorläufige Schätzungen gemeldet, so Jäger. Essen lag dabei mit 63,3 Millionen an der Spitze. Genannt wurden Schäden an Ampeln, Straßenbeleuchtung, Kitas, Spielplätzen und Bäumen.

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