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Soll es einen Islamfeiertag geben?

Stand: 27.01.2014, 14:38 Uhr

Ein neuer gesetzlicher muslimischer Feiertag in Deutschland? Angemessen, findet die Türkische Gemeinde in Deutschland. Übertrieben, findet die Alevitische Gemeinde.

Von Andreas Sträter

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will beim Dialog mit den Muslimen neu anfangen und hat am Montag (27.01.2014) mit muslimischen Verbänden über eine Neuausrichtung der Islamkonferenz gesprochen. Die Türkische Gemeinde in Deutschland sprach sich schon vor dem Neustart für einen gesetzlichen muslimischen Feiertag aus. "Ein muslimischer Feiertag wäre eine Anerkennung der Muslime in einem weltoffenen Land", sagt der Bundesvorsitzende Kenan Kolat gegenüber WDR.de. "Deutschland wäre somit ein Vorbild für die ganze Welt." Bei der Alevitischen Gemeinde Deutschlands wird diese Forderung jedoch als "kontraproduktiv und übertrieben" beschrieben.

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Was für Christen Ostern ist, ist für Muslime das Opferfest.

"Die Forderung nach einem gesetzlichen muslimischen Feiertag wurde in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach geäußert", sagt der Bochumer Islamwissenschaftler Benjamin Flöhr. Sollte den Muslimen ein gesetzlicher Feiertag zugestanden werden, hätten auch die anderen Religionsgemeinschaften das Recht auf einen eigenen Feiertag, so Flöhr. Die Türkische Gemeinde schlägt das Opferfest oder aber auch das Ramadanfest als gesetzlich verankerten Feiertag in Deutschland vor. Beide Fest hätten unter den muslimischen Feiertagen einen so hohen Stellenwert wie Ostern oder Weihnachten im Christentum, sagte der Bundesvorsitzende Kolat.

Austausch und Teilhabe

Doch gerade vor dem Hintergrund der von allen Seiten gewünschten Neuausrichtung der Islamkonferenz solle es nicht nur um Sonderrechte für Muslime gehen, sondern um Austausch und Teilhabe, findet Yilmaz Kahraman, Bildungsbeauftragter der Alevitischen Gemeinde mit Sitz in Köln. "Wir sollten vorsichtig sein, dass sich diese Parallelgesellschaft durch etwaige Forderungen nicht weiter verschärft", sagt er. Kahraman appellierte zugleich an Muslime, nicht nur zu fragen, was der Staat für sie tun könne. "Man muss auch schauen, was die Muslime machen können."

"Wäre so ein Feiertag vereinbar mit der Wirtschaft?"

Lale Akgün, eine muslimische Autorin und Politikerin aus Köln, bezeichnet die Forderung nach einem muslimischen Feiertag als eine "Schaufensterforderung". "Als Arbeitnehmerin finde ich einen zusätzlichen Feiertag großartig. Die Frage ist nur, ob so ein Tag mit unserer Volkswirtschaft vereinbar ist, weil dann ja an einem Tag nicht produziert wird", sagt Akgün. Ein Feiertag müsse für alle gelten und nicht nur für eine religiöse Gemeinschaft. Sie schlägt einen unbezahlten Urlaubstag am Opferfest für Muslime vor.