Feuerwehr und Polizei vor dem Hotel Interconti

Krisenrat gibt Entwarnung

Stadthaus nicht einsturzgefährdet

Stand: 13.03.2009, 18:22 Uhr

Die Standfestigkeit des Stadthauses neben der U-Bahnbaustelle Heumarkt ist derzeit nicht gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt am Freitag (13.03.2009) ein Krisenrat, der nach dem Einsturz des Stadtarchivs eingesetzt wurde.

Von Stephan Lüke

In Auftrag gegeben hatte das Gutachten der Stadthaus-Eigentümer, das Karl Bartel Management. In dem vierseitigen Papier war unter anderem von unzureichender Qualität der Schlitzwand und einem möglicherweise "weit reichenden Verlust der Stützwirkung" die Rede. Der Autor schloss nicht aus, dass es an der U-Bahn-Baustelle Heumarkt einen hydraulischen Grundbruch geben könnte - also genau das Phänomen, das als eine mögliche Ursache für die Katastrophe am Waidmarkt gilt.

Ultimatum des Eigentümers

Die Aussagen des Bonner Geologen alarmierten am Mittwochnachmittag (11.03.2009) den Eigentümer des Areals. Das Karl Bartel Management stellte dem Bauherrn, den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB), ein Ultimatum. Bis Freitagmittag (13.03.2009) solle das Unternehmen Stellung zu dem Gutachten beziehen.

Bodenplatte erhöht die Sicherheit

Die KVB schalteten daraufhin den unabhängigen Technischen Überwachungsverein (TÜV) Rheinland ein. Ein TÜV-Spezialist aus Nürnberg analysierte die Situation am Heumarkt und kam zu anderen Schlüssen als der Bonner Geologe. Das Gebäude sei nicht gefährdet, unter anderem, weil seit Mittwoch (11.03.2009) 3.200 Kubikmeter Beton für eine Bodenplatte in die Baustelle geleitet wurden. Durch die Platte werden die senkrecht stehenden Schlitzwände stabilisiert.

Geologe schließt sich dem TÜV-Urteil an

"Uns lagen also zwei exakt gegenteilige Meinungen zu dieser hoch verantwortlichen Frage vor", bestätigt KVB-Sprecher Franz Wolf Ramien gegenüber WDR.de. Man habe sich daher am Donnerstag (12.03.2009) auf dem Gelände getroffen. Gemeinsam besichtigten alle Betroffenen (KVB, Eigentümer, Sachverständige, Bauaufsicht der Stadt Köln, TÜV) bei diesem Krisengipfel aktuelle Verformungen, wie beispielsweise Risse und verzogene Türen an den Gebäuden. Per Telefon tauschten der TÜV-Experte und der Bonner Geologe, dessen Gutachten die Aktivitäten ausgelöst hatten, ihre Ergebnisse aus. Und kamen nach Aussage der KVB und des Eigentümers zu der gemeinsamen Auffassung: Die Standfestigkeit ist gewährleistet.

Verformungen werden überprüft

Etwas zurückhaltender formuliert es der von den KVB und den Eigentümern des Stadthauses beauftragte Schiedsgutachter aus Bergisch-Gladbach. "Wenn die Bodengutachter die entsprechenden Erklärungen abgeben, dann ist aus unserer Sicht in der Tat von einer akuten Gebäudegefährdung nicht auszugehen", teilte Franz Josef Bilo auf Anfrage von WDR.de mit. Er halte es allerdings für erforderlich, den Verformungen, die aktuell eingetreten sind, weiter nachzugehen und deren Auswirkung im Detail zu überprüfen. Das setze Verformungsmessungen voraus. "Wir werden uns die Ergebnisse ansehen, den Beteiligten weitere Maßnahmen empfehlen, möglicherweise auch eine Überprüfung durch ein Statikbüro", erklärte Bilo.

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