Screenshot Muxlim

Soziales Netzwerk Muxlim.com

Netzwerk für und über Muslime

Stand: 02.10.2011, 00:00 Uhr

Mit 25 Millionen Nutzern ist muxlim.com im Vergleich mit Facebook (750 Millionen) ein kleines soziales Netzwerk. Dennoch bietet es in den Augen des Gründers Mohamed El-Fatatry etwas Einzigartiges: Einblick in das Leben junger Muslime.

Von David Ohrndorf

Ein Aufsatz mit dem Titel "Warum ich das Kopftuch nicht mehr trage" wird diskutiert und dazu aufgerufen an einer Umfrage zum Thema "Was ist Dein Lieblingsessen beim Fastenbrechen?" teilzunehmen - ein Besuch auf muxlim.com ist ein bisschen, wie eine Reise in ein islamisches Land. Man merkt sofort, dass die Religion im Alltag vieler Muslime eine deutlich größere Rolle spielt als etwa bei einem durchschnittlichen Deutschen Christ.

Oft werden Glaubensfragen diskutiert. So will beispielsweise die 20-jährige Meggie aus den USA wissen, wie der Islam zu Parfüm steht. Sie sei an einem gut riechenden Mann vorbeigegangen und überlege nun, ob der Duft mit dem Glauben vereinbar sei. Neben speziell muslimischen Themen, gibt es auch das, was man aus anderen sozialen Netzwerken kennt. Diskussionen über Fußball, Bilder aus dem Urlaub und lustige Videos.

Zehn Prozent der Nutzer sind keine Muslime

Mohamed El-Fatatry, hat Muxlim 2006 gegründet. Damals habe es eine große Unsicherheit der Welt gegenüber jungen Muslimen gegeben, erklärt er WDR.de. Dabei seien sie doch "positive cool people", die ihr Leben, wie jeder andere auch leben würden. In dem Netzwerk könnten nun die Muslime untereinander Kontakte aufbauen, aber auch jeder Nicht-Muslim könne den "Muslim Lifestyle" miterleben. Rund zehn Prozent der Nutzer seien keine Muslime. Es handele sich meist um "Kultur-Touristen", die bei Twitter oder Facebook Hinweise auf das Muslim-Netzwerk fänden und sich daraufhin anmelden würden.

Muslimische Moralvorstellungen werden beachtet

Im Gegensatz zu anderen sozialen Medien würden bei Muxlim die moralischen Werte des Islam besonders beachtet, sagt El-Fatatry. Bikini-Fotos gibt es ebenso wenig wie Alkohol-Werbung. Wenn jemand versuche, anstößige Inhalte zu veröffentlichen, werde das durch die Community gemeldet und gelöscht. Ebenso werde mit extremistischen Inhalten verfahren. Die große Mehrheit der Muslime sei gegen Gewalt und unternehme alles in ihrer Macht stehende, um "bad guys" das Handwerk zu legen, so El-Fatatry.

Gemeinsam Arabisch lernen per Youtube

Die Mitglieder von Muxlim kommen aus der ganzen Welt. Geschrieben wird überwiegend in Englisch. Was offenbar auch daran liegt, dass viele migrierte Muslime die Sprache ihrer Eltern nie gelernt haben. Aber auch hier gibt es Hilfe. Einige Nutzer haben sich beispielsweise zusammengetan und lernen gemeinsam Arabisch. Einer von ihnen veröffentlicht wöchentlich Videos, in denen er für die anderen einzelne Kapitel eines kostenlos erhältlichen Lehrbuchs vorliest und Hinweise gibt.

Muxlim-Gründer veröffentlicht Biographie

Die Zentrale des Netzwerks sitzt in Finnland. Finanziert wird das Netzwerk über Werbepartner. Onlineshops für Klamotten und Bücher und andere muslimische Medien schalten bei Muxlim Werbebanner. Muxlim-Gründer Mohamed El-Fatatry ist im selben Alter, wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und ähnlich umtriebig. 2010 wurde er zu Barack Obama ins Weiße Haus eingeladen und Ende 2011 erscheint die Biographie des 26-Jährigen. "Mohamed 2.0" lautet der Arbeitstitel. El-Fatatry beschreibt darin, wie die moderne Technik die Welt für Muslime verändert. Anders als noch ihre Eltern könnten die Jugendlichen heute per Internet Grenzen überwinden und andere Kulturen kennen lernen. Beispielsweise über sein soziales Netzwerk.

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