Opelwerkstatt Bochum

Auktionen im Internet

Opel versteigert Bochumer Werksinventar

Stand: 27.10.2014, 17:00 Uhr

Der Autobauer Opel lässt im Internet Inventarteile des Bochumer Werks versteigern, das er bald schließt. Bieter können sich unter anderem Industrieroboter, aber auch Fahrzeuge der Betriebsfeuerwehr sichern.

Ende 2014 stellt Opel im Bochumer Werk nach mehr als 50 Jahren die Auto-Produktion ein. Der Autobauer hat das Auktionshaus Maynards damit beauftragt, Teile aus dem Bochumer Werk zu verkaufen. Zum 1. Juli 2015 will Opel die Fläche des Fahrzeugwerkes an die Entwicklungsgesellschaft übergeben.

Anfang November starten die Auktionen, die sich an Gewerbe richten. Laut der Auktionsankündigung werden hauptsächlich technische Geräte und Anlagen versteigert, zum Beispiel Schleifmaschinen, Brennschneider, Industrieroboter. Neben modernen Maschinen tauchen in der Liste unter anderem auch eine Presse und eine Drehmaschine von 1962 auf, dem Jahr, als das Bochumer Opel-Werk seinen Betrieb aufnahm. Zur Versteigerung stehen auch Fahrzeuge der Betriebsfeuerwehr und Material aus der Betriebskantine, von einer Kippbratpfanne bis hin zum "Regal mit Töpfen".

Die Auktionen laufen bis zum 20. November. Die Gegenstände werden an Selbstabholer verkauft, die Abholung ist für Anfang 2015 vorgesehen. WDR.de hat mit Alexander Bazio, dem Sprecher des Bochumer Opel-Werks, über die Auktionen gesprochen.

Opel baut doch in anderen Werken weiterhin Autos – und braucht dort Industrieroboter und Bratpfannen in den Werksküchen. Warum behält das Unternehmen die Gegenstände nicht einfach und benutzt sie anderswo?

Alexander Bazio: Es gab einen internen Prozess zur Weiterverwendung. Eine Reihe von sehr innovativen Anlagen werden in mehreren Opel-Werken weiter eingesetzt. Alles, was wir innerhalb unseres Konzerns nicht mehr verwenden wollen, wird verkauft.

Wer kauft denn das alles? Spekuliert wird darüber, dass die Verkäufe nach Osteuropa oder Asien gehen könnten.

Bazio: Das ist durchaus denkbar. Die Käufer sind sicherlich weltweit zu suchen. Wo sich Käufer finden lassen, müssen wir abwarten. Es gibt durchaus Potenziale für einzelne Anlagen. Man darf sich das auch nicht so vorstellen, dass komplette Fertigungsstraßen oder Einrichtungen in sich verkauft und eins zu eins wieder aufgebaut werden. Es geht in der Regel eher darum, dass einzelne Komponenten aus verschiedenen Anlagen herausgezogen werden. Die sind in der Industrie ja so standardisiert, dass sie auch vielfältig genutzt werden.

Haben Sie denn keine Angst, dass Konkurrenten, die Opel am Markt das Leben schwer machen, nun vom Know-how profitieren?

Bazio: Nein, das glaube ich nicht. Die angebotenen Roboter beispielsweise sind Standard innerhalb der Industrie. Da verwenden alle Unternehmen weitgehend gleiche oder vergleichbare Einrichtungen. Wie üblich, muss Opel auch seine Zustimmung zum Verkauf geben. Man gibt eine Freigabe, um mögliche Wettbewerber im Auge zu behalten.

Der Verkaufsprozess ist auch nicht nur im Kontext einer Werksschließung zu sehen, wie jetzt in Bochum. Immer wenn große Umbauten in Fahrzeugwerken anstehen, etwa beim Anlauf eines neuen Modells, werden nicht mehr benötigte Anlagen verkauft. Das betrifft uns und unsere Wettbewerber. Hier in Bochum passiert es jetzt vielleicht in einem etwas größeren Maßstab.

Was verspricht sich Opel von den Auktionen für einen Erlös?

Bazio: Es gibt keine internen Zahlen, die ich nennen kann.

Das Gespräch führte Peter Herrlich

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