Löttgen soll CDU-Generalsekretär werden

Ein General, der kein Haudrauf sein soll

Stand: 18.06.2012, 13:30 Uhr

Der im Wahlkampf gescheiterte Ex-Abgeordnete Bodo Löttgen soll neuer Generalsekretär der NRW-CDU werden. Das hat der designierte Parteichef Armin Laschet am Montag (18.06.2012) angekündigt. Löttgen gilt als Fachpolitiker, als Mann der Attacke ist er bislang nicht aufgefallen.

Von Rainer Kellers

Eigentlich ist der Generalsekretär einer Partei zuständig für den Angriff, die verbale Attacke auf den politischen Gegner. Oliver Wittke, der noch amtierende CDU-General, ist so ein Typ. Doch Wittke war viel zu tief in die historische Niederlage der NRW-CDU bei der Landtagswahl verstrickt. Auch er muss sich den katastrophalen Wahlkampf Norbert Röttgens ankreiden lassen. Und so hat es in Düsseldorf niemanden überrascht, dass Wittke unter dem designierten neuen Parteichef Laschet keine Zukunft als Generalsekretär hat. Statt seiner soll es nun Bodo Löttgen richten. Ein Fachpolitiker mit Schwerpunkt Kommunalpolitik, der auch in anderen Parteien Wertschätzung genießt. Das ist nicht gerade die typische Beschreibung eines "Haudraufs".

"Einer der schmerzhaftesten Verluste der Wahl"

Doch offenbar hat Armin Laschet bei der Besetzung dieses wichtigen Parteipostens auch gar nicht daran gedacht, einen "Beißer" zu benennen, der die anderen Parteien ärgert. Es geht ihm erstens darum, einen verdienten Politiker, der wegen des schlechten Wahlergebnisses keinen Platz mehr im Landtag hat, für die CDU zu retten. "Bodo Löttgen war einer der schmerzhaftesten Verluste der Wahl", sagt Laschet am Montag. Löttgen sei einer, der "wie kein anderer" in den Kommunen verankert sei und beispielsweise das Gemeindefinanzierungsgesetz bis in die kleinsten Verästelungen hinein beherrscht. So einen Experten wollte Laschet nicht ziehen lassen.

Zweitens scheint der designierte Parteichef die Rolle seines Generals auch gänzlich anders zu interpretieren. "Es ist ein Amt, das nach innen gerichtet ist", sagt Laschet. Löttgen soll - wenn er denn beim Parteitag am 30. Juni gewählt wird - den Wiederaufbau der Partei organisieren, sie wieder kampagnenfähig machen, wie Laschet sich ausdrückt. Einen neuen Stil, Sachkunde, statt "billigem Draufhauen", soll Löttgen verkörpern.

Anruf erreichte ihn auf 2.000 Metern Höhe

Löttgen selbst sagt, er wolle nach dem Schock der Wahl die "Watte in den Köpfen der CDU-Mitglieder" wegbekommen, so dass wieder klare Gedanken möglich seien. Die Nachricht, dass Laschet ihn zum General machen wolle, habe ihn vergangene Woche beim Bergwandern auf 2.000 Metern Höhe erreicht, sagt er und findet, das sei ein passendes Bild: "Es geht um den Aufstieg, darum, ein Ziel vor Augen zu haben und die Schritte sorgfältig zu setzen." Der 53-Jährige aus Oberberg war von 2005 bis zur Auflösung des Landtags 2012 Abgeordneter. Davor hat er als Kriminalkommissar für das Bundeskriminalamt gearbeitet.

Andrea Verpoorten soll Schatzmeisterin werden

Neben Löttgen hat Laschet am Montag (18.07.2012) auch eine zweite Personalie bekannt gegeben. Neue Schatzmeisterin soll die Kölner Rechtsanwältin Andrea Verpoorten (38) werden. Auch sie hatte den Wiedereinzug in den Landtag verpasst. Jetzt soll sie in ihrer neuen Rolle die Kontakte zur Wirtschaft vertiefen. Verpoortens Vorgängerin Christa Thoben tritt bei den Vorstandswahlen nicht mehr an.

Der Neuaufbau der NRW-CDU unter Armin Laschet nimmt damit Konturen an. Auch die fünf Stellvertreter-Posten im Parteivorstand sollen bis auf Sven Volmering, der erneut antritt, mit neuen Leuten besetzt werden. Es treten unter anderem der ehemalige Generalsekretär Hendrik Wüst und der Bundestagsabgeordnete Steffen Kampeter an. Allerdings muss den Personalvorschlägen noch die Basis zustimmen. Und die ist nach dem Wahldebakel immer noch verärgert. Auch über die Personalpolitik des Vorstands.