Leere Anzeigetafel der Bahn

Bahnverkehr wurde eingestellt

Freitag früh sollen die Züge wieder rollen

Stand: 18.01.2007, 21:57 Uhr

Wegen des Sturm-Tiefs "Kyrill" ist der Bahnverkehr in NRW weiter eingestellt, erst Freitag früh (19.01.2007) sollen wieder Züge fahren. Im Straßenverkehr kommt es nach Straßen- und Brückensperrungen zu Behinderungen.

Der Bahnverkehr soll nach Angaben der Bahn am Freitagmorgen (19.01.2007) gegen 4:00 Uhr wieder aufgenommen werden. Am Donnerstag war er komplett eingestellt worden. "Wir hatten immer mehr Bahnhöfe ohne Strom - und Strecken, auf denen wegen umgestürzter Bäume gar nichts mehr geht", so ein Bahnsprecher zu WDR.de. Die Züge fuhren in den nächsten Bahnhof ein und warten dann ab. Alle Reisenden würden auf den Bahnhöfen versorgt, so der Bahnsprecher. Mehr als 800.000 Pendler waren betroffen. Auch am Freitag müsse auf beschädigten Strecken mit Verspätungen gerechnet werden. Dort, wo Oberleitungen provisorisch repariert seien, müssten die Züge zudem langsam fahren.

Stromausfälle in NRW

Das Lagezentrum im Innenministerium zählte bis zum Abend mehr als 2.700 Einsätze der Polizei, "bei der Feuerwehr sieht es ähnlich aus, da ist Dauereinsatz angesagt", so eine Sprecherin des Innenministeriums. Bislang seien 24 Menschen in NRW leicht verletzt worden, vor allem durch herunterfallende Dachziegel und Äste. Der Sachschaden geht in die Millionen. Von Stromausfällen war nicht nur die Bahn betroffen, auch in mehreren Städten ging mehrfach das Licht aus. Bei der ohnehin überlasteten Feuerwehr kam es dadurch zu mehreren Fehlalarmen. Im Kreis Siegen-Wittgenstein wurde wegen des Orkans der Katastrophenfall ausgerufen. Polizei und Feuerwehr seien bis zum Abend zu mindestens 700 Einsätzen gerufen worden. Die Schulen im Kreis sollen am Freitag geschlossen bleiben.

Beeinträchtigungen auf den Straßen

Auf dem Düsseldorfer Flughafen wurden rund 110 Flüge gestrichen. Acht davon wegen der Windverhältnisse in Düsseldorf, 102 wegen der Situation an den anderen Flughäfen. Viele Schulen haben die Schüler nach der vierten Stunde nach Hause geschickt, weil Dachziegel vom Dach geweht werden oder schlecht gesicherte Gerüste umherfliegen könnten. Solche Gerüstkonstruktionen sind auch der Grund für die Sperrung der Fleher Brücke, einer Autobahnbrücke über den Rhein bei Düsseldorf. Hier hatten sich die für eine Sanierung angebrachten Gerüste in den vergangenen Jahren bereits zweimal gelöst, als besonders starke Winde über die A 46 fegten.

Viele Autobahnen gesperrt

Die Sauerlandlinie A 45 musste wegen umgestürzter Bäume und auf der Seite liegender Lastwagen zwischen Hagen-Süd und Siegen gesperrt werden. Nach einem Lastwagen-Unfall wegen des Wetters durfte auch die Rhein-Knie-Brücke in der Landeshauptstadt nicht mehr befahren werden. Die Rheinbrücken in Kleve wurden komplett, die Kennedy-Brücke in Bonn für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Rund um Köln waren weitere Autobahnabschnitte gesperrt. Hier hatten sich Unfälle ereignet, auch hatte der Wind Baustellen verwüstet. Bereits am Vormittag hatte sich der Verkehr auf den Autobahnen in NRW auf fast 180 Kilometern Länge gestaut. Zudem wurden in vielen Städten Veranstaltungen abgesagt, in Herne sogar der Straßenbahnverkehr eingestellt.

Wind schwächt sich ab

Gegen 21.30 Uhr stellten die Meteorologen einen Rückgang der Windgeschwindigkeiten fest. "Es wird jetzt langsam etwas ruhiger, der starke Wind bleibt aber noch bis etwa Mitternacht", so Christian Brose von WDR-Wetterstudio. Mit einer Windgeschwindigkeit von 144 Kilometern pro Stunde meldete der Flughafen Düsseldorf den höchsten Wert des Tages in NRW. Im Vergleich zum Brocken, wo 198 Kilometer pro Stunde gemessen wurden, nimmt sich das immer noch bescheiden aus. "Aber das Ungewöhnliche ist, dass wir so flächig Orkanböen hatten", so Brose.

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