Hannelore Kraft

Ende für Zeche in Kamp-Lintfort

Letzte Schicht im Bergwerk West

Stand: 21.12.2012, 14:38 Uhr

Im Bergwerk West in Kamp-Lintfort endete am Freitag (21.12.2012) nach gut 100 Jahren die Kohleförderung. Damit ist deutsche Steinkohlebergbau seinem endgültigen Aus im Jahr 2018 einen Schritt näher gekommen.

Betroffen sind von der planmäßigen Schließung 2.500 Bergleute. Gut 1.600 von ihnen wechseln auf die verbleibenden drei Zechen im Ruhrgebiet und im Münsterland. Hunderte gehen in den Vorruhestand. Zur letzten Schicht waren NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und die Spitzen von Bergbaugewerkschaft und Kohlegesellschaft RAG nach Kamp-Lintfort gekommen. Kraft dankte den Bergleuten und versprach der Region Hilfen beim Strukturwandel. Ohne den Bergbau hätte sich diese Region, hätten sich Nordrhein-Westfalen und vielleicht ganz Deutschland nicht so entwickelt, sagte sie.

Kritik von der Gewerkschaft

Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, hält den Ausstieg aus der Steinkohle für falsch. "Deutschland verzichtet damit auf einen wertvollen Rohstoff und macht sich abhängig von unkalkulierbaren Entwicklungen auf dem Weltmarkt", sagte er in Kamp-Lintfort. Nach dem Aus für das Bergwerk West fördern nur noch die Schachtanlagen Auguste Victoria in Marl, Prosper-Haniel in Bottrop sowie Ibbenbüren an der Grenze zu Niedersachsen.

Nur noch 18.000 Bergleute

Bergleute warten in Kamp-Lintfort am Förderkorb von Bergwerk West auf die Einfahrt.

Der 21. Dezember 2012 ist ein historischer Tag für die Zeche

Im Sommer hatte bereits das letzte Bergwerk im Saarland die Förderung eingestellt. Zum Jahreswechsel beschäftigt die RAG AG jetzt noch rund 18.000 Bergleute über und unter Tage. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es noch rund eine halbe Million. Der Ausstieg geht auf einen Beschluss des Bundestages aus dem Jahr 2007 zurück. Bund, Länder, Gewerkschaften und der Bergbaukonzern RAG hatten sich auf den sozialverträglichen Ausstieg geeinigt. Er sollte bis zu 30 Milliarden Euro kosten, davon kommen vom Steuerzahler etwa 21 Milliarden Euro. Weil die deutsche Steinkohle mit Weltmarktpreisen nicht konkurrieren kann, wird sie mit Steuergeldern subventioniert.

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