Raffinerie in Wesseling mit Autos

Shell-Raffinerie in Köln-Godorf

Noch ein Leck bei Shell

Stand: 04.12.2012, 12:50 Uhr

Zum wiederholten Mal hat es in der Rheinland Raffinerie bei Köln ein Leck gegeben. Am Sonntag (02.12.2012) ist eine Flüssigkeit ausgetreten, die als Rückstand bei der Rohölproduktion entsteht.

Die Nachrichten um Lecks in den Rohren der Shell Rheinland Raffinerie nehmen offenbar kein Ende. Am Montag (03.12.2012) teilte das Unternehmen mit, dass am Sonntag ein "aromatenhaltiges Öl-Wassergemisch" aus einer Leitung auf dem Werksgelände ausgetreten sei. Auf Anfrage von WDR.de erklärte Shell-Pressesprecher Constantin von Hoensbroech, die Flüssigkeit entstehe als Rückstand bei der Rohölverarbeitung. Sie enthalte unter anderem das Lösungsmittel Xylol.

Xylol kann in hoher Konzentration giftig sein. Wie viel Flüssigkeit ausgetreten ist und was die Ursache war, konnte der Pressesprecher nicht beantworten.  Diese Fragen sollen durch Gutachter geklärt werden. Auch die Bezirksregierung Köln will zunächst die Ergebnisse des Gutachtens abwarten. Aufschluss soll außerdem der Bericht eines Mitarbeiters der Bezirksregierung geben, der nach dem Vorfall vor Ort war.

"Rheinland Raffinerie"

Die "Rheinland Raffinerie" ist laut Shell die größte Raffinerie Deutschlands. Sie besteht aus zwei Teilen, dem Werk Nord in Köln-Godorf und dem Werk Süd in Wesseling, sechs Kilometer weiter südlich. In Wesseling werden neben Mineralölprodukten vor allem Aromate, Olefine und Methanol als Grundprodukte für die petrochemische Industrie hergestellt.

Ob der Boden belastet ist, wird ermittelt

Rheinland Raffinerie von Shell in Wesseling

Nach den Lecks heißt es: warten auf die Gutachten

Ein Bodensachverständiger soll zudem eventuelle Verunreinigungen des Bodens an der Austrittsstelle ermitteln. In der Mitteilung von Shell hieß es am Montag, dass eine Gefährdung der Nachbarschaft durch die Flüssigkeit ausgeschlossen werden könne. Nachdem das Leck in einem betonierten Rohrgraben festgestellt worden sei, habe man die Leitung abgeschaltet. Die Betriebsfeuerwehr hätte das ausgetretene Gemisch mit Schaum abgebunden und anschließend abgesaugt, heißt es in der Mitteilung weiter.

Nicht das erste Leck dieser Art

Bereits im Oktober waren in der Shell-Raffinerie in Godorf  500 Liter einer ähnlichen Flüssigkeit ausgetreten. Auch damals konnten Shell und Bezirksregierung Details zu der Flüssigkeit nicht nennen und verwiesen auf spätere Gutachten. Bislang konnte die Bezirksregierung Köln noch nicht klären, ob zu diesem Vorfall bereits ein Gutachten vorliegt.

Im März 2012 waren rund eine Million Liter Flugbenzin aus einer maroden Leitung der Shell Raffinerie in die Erde geflossen. Seitdem gibt es immer wieder Nachrichten über Lecks in den zum Teil über 70 Jahre alten Leitungen.

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