Teldafax-Insolvenzverfahren eröffnet

700.000 Gläubiger haben kaum Chancen auf ihr Geld

Stand: 01.09.2011, 18:41 Uhr

Das Amtsgericht Bonn hat am Donnerstag (01.09.2011) das Insolvenzverfahren über Teldafax eröffnet. Hunderttausende Verbraucher dürften auf einem Großteil ihrer Forderungen an den bankrotten Strom-Discounter aus Troisdorf sitzenbleiben.

Mit erwarteten 700.000 Gläubigern handelt es sich wahrscheinlich um das bundesweit größte Verfahren dieser Art. Und für die Kunden des Strom-Discounters sieht es nicht gut aus. "Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass sie nichts bekommen oder nur eine sehr geringe Summe", sagte der Rechtsanwalt und Energierechtsberater für die Verbraucherzentrale Hamburg, Jan Bornemann. Bei einer gewöhnlichen Insolvenz sei es schon ein Erfolg für die Gläubiger, wenn fünf Prozent ihrer Forderungen bedient würden.

Gläubiger warten auf Rückzahlungen

Die weitaus größte Zahl der Teldafax-Gläubiger dürften Stromkunden sein, die noch auf Rückzahlungen warten, sagte Bornemann. Darüber hinaus seien Lieferanten und Mitarbeiter betroffen. Viele Verbraucher hätten Teldafax Beträge bis zu einer Jahresrate als Vorauszahlung überwiesen - und im Gegenzug einen günstigeren Tarif versprochen bekommen. Außerdem hätten manche Kunden noch Anspruch auf Rückzahlungen aus zu viel geleisteten Vorauszahlungen. Einige hätten auch eine Kaution geleistet.

"Der Billigste ist nicht der Beste"

Die Lehre aus der Insolvenz des Stromanbieters ist Bornemann zufolge: "Der Billigste ist nicht der Beste." Wenn ein günstiger Versorger Vorauszahlungen fordere, müsse sich ein Verbraucher fragen, inwieweit er dem Unternehmen vertrauen könne. Das Insolvenzrisiko lasse sich nie ganz ausschließen.

Teldafax verschickt Formulare

Der Strom-Discounter hatte Mitte Juni Insolvenzantrag gestellt und kurz darauf die Versorgung seiner Kunden eingestellt. Die erste Gläubigerversammlung soll am 8. November in Köln stattfinden. Teldafax teilte mit, das Unternehmen werde allen bekannten Gläubigern ein personalisiertes Anmeldeformular senden. Aufgrund der großen Zahl von Betroffenen werde dies einige Wochen dauern. Die Gläubiger sollten auf das Formular warten und von Anmeldungen auf anderem Wege absehen. Wer bis Jahresende nicht kontaktiert worden sei, solle seine Forderungsanmeldung selbstständig vornehmen.

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