Facebook-Logo auf dem Bildschirm

Polizei löst Straßenparty mit rund 800 Gästen auf

Facebook-Party endet mit 16 Verletzten

Stand: 18.06.2011, 15:33 Uhr

Der Trend Facebook-Party setzt sich auch in NRW fort: Rund 800 Menschen fanden sich am Freitagabend (17.06.2011) im Wuppertaler Stadtteil Ronsdorf zu eine Facebook-Party ein. Doch die Stimmung kippte, die Polizei musste 41 gewaltbereite Gäste festnehmen.

Die ersten Personen waren bereits gegen 18 Uhr eingetroffen, um 20 Uhr befanden sich rund 500 Menschen im Ronsdorfer Ascheweg. Zunächst verlief die Veranstaltung unter freiem Himmel friedlich, gegen 21 Uhr begannen allerdings einige Teilnehmer zu randalieren, sie warfen mit Flaschen auf andere Gäste, "auch pyrotechnische Gegenstände kamen zum Einsatz", wie Martin Scheer, Kommissar vom Dienst bei der Wuppertaler Polizei WDR.de gegenüber ausführte. "Die Polizei sah sich daraufhin gezwungen, die Veranstaltung aufzulösen. 16 Personen wurden durch die Ausschreitungen verletzt, eine von ihnen musste im Krankenhaus behandelt werden.

Bis zu 800 Menschen kamen zu Straßenparty

Das ging allerdings nicht so einfach. Laut Schätzungen der Polizei waren zeitweise bis zu 800 Personen anwesend, ungefähr die Hälfte derer, die sich bei Facebook ursprünglich angemeldet hatten. Die Polizei nahm zunächst 41 gewaltbereite Teilnehmer in Gewahrsam, gegen drei von ihnen erging Strafanzeige wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Die restlichen Personen zum Gehen zu bewegen gestaltete sich schwieriger. Rund 100 Beamte waren bis 2 Uhr nachts im Einsatz.

Die Polizei war bereits einige Tage zuvor auf die geplante Party aufmerksam geworden und hatte sich entsprechend vorbereitet. Überlegungen, die Veranstaltung zu verhindern, so wie die Aachener Stadtspitze es gestern durch die Absperrung des geplanten Geländes versucht hat, gab es nicht. "Wir sind davon ausgegangen, dass es ruhig bleibt", sagt Scheer. Wie in Zukunft mit solchen Facebook-Partys umgegangen werden soll, ist noch unklar. "Die Führung in unserem Haus wird sich damit am Montag (20.06.2011) auseinandersetzen."

Für Samstag geplant: Partys in Lünen und Aachen

Die Masche, sich über die soziale Plattform Facebook zu einer Party im öffentlichen Raum zu verabreden, begann Anfang Juni eher durch Zufall, als eine 16-Jährige Hamburgerin aus Versehen ihre Einladung zum Geburtstag über den allgemeinen Verteiler laufen ließ und daraufhin rund 1.400 Menschen bei ihr in der Straße auftauchten. Seitdem sprießen Facebook-Seiten, auf denen sich die User zu einer Veranstaltung verabreden, förmlich aus dem Boden. Ebenfalls am Freitag fand in Aachen eine Party am Elisenbrunnen statt. Für Samstag (18.06.2011) ist eine weitere Zusammenkunft in Lünen geplant. Auch in Aachen soll es gerüchteweise einen weiteren Aufruf für Samstagabend gegeben haben, wie die Polizei vor Ort sagte.

Die Zusammenkunft in Aachen war am Freitag (17.06.2011) ohne besondere Vorkommnisse nach bereits zwei Stunden im Sand verlaufen. Den im Netz angedachten Ort, den Elisengarten, hatte die Stadtspitze vorsorglich sperren lassen, weil die ursprünglich angekündigten 2.000 Personen nicht genügend Platz gehabt hätten, wie Adolf Freh, Mitarbeiter der Leitstelle, in Aachen, ausführte. Rund 500 Personen kamen trotzdem und wichen auf den weitläufigen Platz vor dem Elisenbrunnen aus. "Allerdings verteilten sich die Jugendlichen bis halb neun in alle Windrichtungen", sagte Freh. Für die Veranstaltung, die für heute Abend geplant sein soll, bestehe keine erhöhte Alarmbereitschaft, da es "im Moment keine richtigen Anhaltspunkte" gebe.

Innenminister Jäger mahnt zur Vorsicht

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) mahnte bei WDR 2 am Samstag (18.06.2011) zur Vorsicht beim Besuch solcher Veranstaltungen: Jeder, der an einer spontanen Feier teilnehmen wolle, sollte sich dies im Vorfeld genau überlegen und im Zweifelsfall lieber darauf verzichten, sagte Jäger. Man wisse nie, wer zu solchen Veranstaltungen komme und ob von den Teilnehmern Gefahr ausgehe. Zugleich betonte der Sozialdemokrat aber auch, dass es sich bei den Partys um "eine Form der Jugendkultur" handelt, die "wir akzeptieren müssen". Solche Feiern sollten aber verboten werden, wenn sie aus dem Ruder laufen könnten und eine "ernsthafte Gefährdung der Teilnehmer" droht.