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"Weißer Ritter" im Übernahmekampf

Katar steigt bei Hochtief ein

Stand: 06.12.2010, 09:30 Uhr

Der Baukonzern Hochtief hat im Abwehrkampf gegen die Übernahme durch den spanischen Großaktionär ACS offenbar einen "weißen Ritter" gefunden. Die Holding des Emirats Katar wird künftig knapp 9,1 Prozent der Anteile halten.

Der Ad-hoc-Ausschuss des Aufsichtsrats habe einer Kapitalerhöhung zugestimmt, teilte Hochtief am Montag (06.12.2010) in Essen mit. Der Konzern erhöhe sein Grundkapital unter Ausschluss des Bezugsrechts der bestehenden Aktionäre, so der Konzern in einer Mitteilung. Alle neuen Aktien werden von der Holding des Emirats Katar erworben, die damit künftig knapp 9,1 Prozent der Anteile an dem deutschen Unternehmen halten wird. Hochtief fließen damit 400 Millionen Euro zu. Durch die Kapitalerhöhung wird der bislang von der spanischen ACS gehaltenen Aktienanteil spürbar verwässert.

Katar war bereits als Investor im Gespräch. Die Katar-Holding hält indirekt auch Anteile an den Autokonzernen Volkswagen und Porsche. Zuletzt hatte das Emirat am Persischen Golf Schlagzeilen gemacht, als es überraschend zum Ausrichter für die Fußball-WM 2022 bestimmt wurde.

Vereinbarung über strategische Kooperation

Hochtief wehrt sich gegen eine Übernahme durch ACS, musste im Abwehrkampf zuletzt jedoch mehrere Schlappen einstecken. Der Einstieg eines neuen Großaktionärs galt als eine der letzten verbliebenen Möglichkeiten, um dies doch noch zu verhindern. Hochtief will das Grundkapital laut Unternehmensmitteilung um rund zehn Prozent erhöhen und neue Aktien zum Preis von 57,11 Euro ausgeben, die die Katar-Holding sämtlich erwerben wolle. Gleichzeitig wurde eine Vereinbarung über eine strategische Kooperation getroffen. Bisher hält ACS knapp 30 Prozent der Hochtief-Anteile, der überwiegende Rest befindet sich im Streubesitz.