Bau der Zentralmoschee in Köln

Grundstein für die Zukunft

Festakt zum Bau der Kölner Moschee

Stand: 07.11.2009, 14:58 Uhr

Die Diskussionen um den Bau einer repräsentativen Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld haben bundesweit Schlagzeilen gemacht. Am Samstag (07.11.2009) ist feierlich der Grundstein für das islamische Gotteshaus gelegt worden. Die türkische Ditib-Gemeinde feiert zu diesem Anlass ein öffentliches Bürgerfest.

Von Frank Überall

Das Baugelände ist eine tiefe Grube, die in den vergangenen Wochen ausgehoben wurde. Zuvor hatte hier eine alte Lagerhalle gestanden, die rund 22 Jahre als provisorische Moschee gedient hatte. Jetzt soll auf dem gleichen Areal Kölns erste repräsentative Moschee entstehen: Mit einer 35 Meter hohen Kuppel und 55 Meter hohen Gebetstürmen. Das Stadtbild von Köln-Ehrenfeld wird damit deutlich verändert.

Aber auch das Zusammenleben zwischen Muslimen und anderen soll sich verändern, betont Ditib-Sprecherin Ayse Aydin: "Wir legen hier nicht nur einen Grundstein für eine Moschee und ein Gemeindezentrum - wir legen hier auch einen Grundstein für eine gemeinsame Zukunft." Kölns ehemaliger Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) sagte am Samstag (07.11.2009) die Architektur der Moschee sei "ein Symbol einer sich öffnenden Blüte, die dazu einlädt, hinein zu schnuppern".

"Wir lebten nebeneinander her"

Die türkisch-islamische Organisation Ditib ist Bauherr der neuen Moschee. Sie hatte auch das alte Gotteshaus am gleichen Ort unterhalten. "Die waren mehr oder weniger mit sich selbst beschäftigt", erinnert sich Bezirks-Bürgermeister Josef Wirges (SPD):"Sie lebten neben uns, wir lebten nebeneinander her." Inzwischen habe sich Ditib für die einheimischen Bürger geöffnet, es gebe mehr Kommunikation und gegenseitiges Verständnis. Dazu habe auch die Diskussion über den Bau der Moschee beigetragen, erklärt Ditib-Sprecherin Aydin: "Das hat die Menschen einander näher gebracht, weil man aufeinander zugegangen ist." Inzwischen würden Schulen nach Besichtigungsterminen fragen und deutsche Nachbarn zu Besuch in der Moschee kommen.

Abschied von der Hinterhofmoschee

Das sei in der bisherigen Situation aber nicht immer ganz einfach gewesen, räumt Aydin ein: "Das Gebetshaus war eine klassische Hinterhofmoschee. Man hatte sich dort in einem Provisorium eingerichtet, das wenig würdevoll war und das nicht gerade einladend aussah." Die künftigen, transparenten Räumlichkeiten, würden eher das Interesse und die Neugierde wecken: "Es ist schon in der Architektur angelegt, die Menschen zusammenzubringen." Der Ehrenfelder Bürgermeister Josef Wirges geht sogar noch weiter. Er sieht die neue Moschee sogar als touristisches Highlight: "Wenn Touristen nach Köln kommen, werden sie erst mal zum Dom fahren. Dann werden sie nach Köln-Ehrenfeld fahren und die Moschee fotografieren." Das islamische Gotteshaus zeige, dass die Muslime nach mehreren Jahrzehnten auch sichtbar in der deutschen Gesellschaft angekommen seien.

Ehrenfeld gegen Rechtsradikale

Am Rand der feierlichen Grundsteinlegung demonstrierten etwa 60 Rechtsradikale gegen die neue Moschee. Seit Jahren bringt die Organisation Pro Köln den Bau des islamischen Gotteshauses in Zusammenhang mit Begriffen der Überfremdung und "Islamisierung". Die Demonstration war aber nach kurzer Zeit schon wieder beendet. Ein breites Bündnis aus demokratischen Parteien, verschiedenen Religionsgemeinschaften und gesellschaftlichen Vereinen demonstrierte vor Beginn der Veranstaltung für den Bau der Moschee und gegen die Rechtsradikalen.