NRW nimmt 540 Schutzbedürftige auf

Irak-Flüchtlinge in Deutschland angekommen

Stand: 19.03.2009, 19:03 Uhr

122 irakische Flüchtlinge sind am Donnerstag (19.03.2009) in Hannover angekommen. Sie finden zunächst Zuflucht im Grenzdurchgangslager Friedland. In zwei Wochen werden dann 32 der Schutzbedürftigen nach NRW gebracht.

Von Anja Funk

Die Flüchtlinge sollen für unbestimmte Zeit in Essen, Paderborn, Aachen, Düsseldorf und Bonn leben dürfen, teilte ein Sprecher des Kompetenzzentrums für Intergration bei der Bezirksregierung Arnsberg am Donnerstag (19.03.2009) mit. Mitarbeiter des Kompetenzzentrums werden in der nächsten Woche Kontakt mit den Flüchtlingen aufnehmen und sie auf die Weiterreise nach NRW vorbereiten.

Unterdessen beraten Kommunen, karitative Einrichtungen und ehrenamtliche Helfer in den Aufnahme-Städten bereits jetzt über die Integration der Flüchtlinge. "Ziel ist es, die Betroffenen so schnell wie möglich in eigenen Wohnungen unterzubringen und ihnen einen zugügigen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen", sagt der NRW-Integrationsbeauftragte Thomas Kufen WDR.de.

Flüchtlinge sollen für immer bleiben

Erstmals werden in der Bundesrepublik Flüchtlinge aufgenommen, die eine Bleibeperspektive haben. Die Iraker hätten aufgrund ihres christlichen Glaubens keine Rückkehrmöglichkeit in den Irak oder in angrenzende Länder, erklärt Kufen.

Bei der Verteilung der Flüchtlinge in NRW habe neben den möglichen verwandtschaftlichen Beziehungen auch die Religion eine große Rolle gespielt: "Die Chaldäer unter den Flüchtlingen werden in Essen untergebracht. Dort wurde am vergangenen Sonntag (15.03.2009) eine chaldäische Gemeinde gegründet," sagt der Integrationsbeauftragte.

In den kommenden Monaten werden rund 500 weitere Flüchtlinge aus dem Irak in NRW eintreffen. Die Europäische Union hatte im November vergangenen Jahres beschlossen, 10.000 Flüchtlinge in Europa aufzunehmen. In Deutschland werden vornehmlich Angehörige von im Irak verfolgten Minderheiten, medizinisch Bedürftige sowie Traumatisierte und Folteropfer eine neue Heimat finden. "Wir haben in NRW eine gute Infrastruktur und viel Erfahrung bei der Betreuung von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten," sagt Kufen.