Energiekonzern streicht 11.000 Stellen

Stellenabbau bei Eon ist besiegelt

Stand: 24.01.2012, 19:41 Uhr

Deutschlands größter Energiekonzern Eon hat sich mit den Gewerkschaften auf einen Stellenabbau geeinigt. Weltweit sind 11.000 Arbeitsplätze betroffen, davon 6.000 in Deutschland. Betriebsbedingte Kündigungen seien weitgehend ausgeschlossen, teilte Eon in Düsseldorf mit.

Eon und die Gewerkschaften einigten sich auf einen Tarifvertrag zur Umsetzung des Sparprogramms. Bis 2015 sollen die Kosten auf 9,5 Milliarden Euro gesenkt und so mehr Spielraum für Investitionen geschaffen werden. Beim geplanten Stellenabbau bis 2015 seien betriebsbedingte Kündigungen weitgehend ausgeschlossen, erklärten beide Tarifparteien am Dienstag (24.01.2012) in Düsseldorf. Ein Stellenabbau in dieser Größenordnung war bereits seit Monaten geplant und ist damit nun besiegelt. Weltweit hat Eon rund 80.000 Arbeitsplätze, davon 35.000 in Deutschland. Der mit den Gewerkschaften ausgehandelte Tarifvertrag läuft bis 2016. Damit ist nach derzeitiger Planung der Stellenabbau innerhalb dieser Tarifvereinbarung gewährleistet.

Zahlen für NRW noch nicht bekannt

Wie viele Mitarbeiter in NRW vom Stellenabbau betroffen sein werden, sei noch nicht klar, sagte Verdi-Sprecher Christoph Schmitz am Dienstagabend zu WDR.de: "Eon hat noch nicht präzisiert, wie genau der Stellenabbau umgesetzt wird." Sicher sei jedoch, dass die Konzernzentrale in Düsseldorf betroffen sei. Für die Niederlassung in Essen seien "eher Umstrukturierungen" geplant. Der Standort in München werde wahrscheinlich "erheblich betroffen sein, auch Hannover wird eine Rolle spielen".

Die Maßnahmen für den sozialverträglichen Abbau

"Aus unserer Sicht sind betriebsbedingte Kündigungen faktisch ausgeschlossen", erklärte Verdi-Sprecher Schmitz. Das Maßnahmenpaket, das die beiden Gewerkschaften Verdi und IG BCE mit Eon verhandelten, sieht verschiedene Mittel vor. Dazu gehören Prämien für das freiwillige Ausscheiden, Vorruhestandsregelungen für Mitarbeiter, die Jahrgang 1958 oder älter sind, und die Möglichkeit, für 24 Monate in eine eigens zu gründende Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft einzutreten. Dabei würden, so Schmitz, die Eon-eigenen Sozialleistungen beibehalten. Frei werdende Stellen würden aus dem "Überhang" besetzt, die Zahl der Leiharbeiter verringert und Überstunden eingeschränkt. "Zudem wird eine gemeinsame Kommission eingesetzt, die echt paritätisch besetzt ist", betont der Verdi-Sprecher, also jeweils zur Hälfte mit Vertretern des Arbeitgebers und des Betriebsrats. Diese Kommission werde dann Härtefälle prüfen und für sie nach einer Lösung suchen.

Verdi-Vorstandsmitglied Erhard Ott erklärte, es sei gelungen, den Kollegen "ein hohes Maß an sozialer Sicherheit und Zukunftsperspektiven zu geben". Die Sozialpartnerschaft habe sich bewährt, sagte der Tarifvorstand der Gewerkschaft Bergbau Chemie Energie, Peter Hausmann.

Klage in Karlsruhe gegen Energiewende

Eon hat wegen des Atomausstiegs bis 2022 Verfassungsklage eingereicht und hofft auf Milliarden-Entschädigungen vom Bund. Nach der Atom-Katastrophe von Fukushima im März 2011 hatte Eon in Deutschland zwei ältere Atommeiler stilllegen lassen müssen. Die Klage in Karlsruhe richte sich ausdrücklich nicht gegen die Energiewende, hatte das Unternehmen betont. Der Energieriese plant Milliarden-Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien.