Karstadt-Mitarbeiter trägt eine blaue Einkaufstasche auf dem Kopf

Mögliches Konzept zur Rettung des Warenhauskonzerns

Karstadt-Mitarbeiter sollen Millionen beisteuern

Stand: 23.10.2009, 19:47 Uhr

Um die insolvente Warenhauskette Karstadt vor dem Aus zu bewahren, soll die Belegschaft einen Eigenanteil in Höhe von insgesamt 150 Millionen Euro erbringen. Dies könne über Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder Mehrarbeit geschehen.

Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg verlangt zur Rettung des Unternehmens Beiträge von allen Beteiligten, also Mitarbeitern, Vermietern der Häuser, Lieferanten und Banken. Von den Beschäftigten wolle Görg die 150 Millionen Euro über drei Jahre verteilt einstreichen, sagte Verdi-Vizevorsitzende Margret Mönig-Raane am Freitag (23.10.2009). In welcher Form die Einschnitte abverlangt würden - Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder Mehrarbeit - sei bislang noch offen. In der kommenden Woche beginnen die Verhandlungen über den Beitrag der 28.000 Beschäftigten. Die zuständige Tarifkommission von Verdi habe beschlossen, mit der Geschäftsführung über einen entsprechenden Sanierungstarifvertrag zu sprechen, ergänzte Mönig-Raane.

Verdi: "Wir greifen nicht in Monatsgehälter ein"

Zur konkreten Gewerkschaftsposition wollte sie sich vor Beginn der Verhandlungen nicht äußern. "Klar ist aber eins. Wir greifen in keinem Fall in Monatsgehälter ein." Außerdem müsse sichergestellt werden, dass auch die anderen Beteiligten angemessene Beiträge leisten. Gleichzeitig sei eine absolute Jobgarantie keine Vorbedingung für die Gespräche, sagte die Verdi-Vizechefin. Eine derartige Regelung habe auch der frühere, 2008 unterzeichnete Karstadt-Sanierungstarifvertrag nicht enthalten. Durch die Karstadt-Insolvenz im Juni dieses Jahres hat er seine Gültigkeit verloren.

19 der 126 Filialen stehen auf einer Roten Liste

Schon 2008 galt die Zukunft mehrerer Häuser als fraglich. Aktuell hat der Insolvenzverwalter 19 der 126 Karstadt-Filialen auf eine Rote Liste gesetzt. Diese Schließung von 19 Häusern trage die Gewerkschaft allerdings von vornherein nicht mit, betonte Mönig-Raane. Welche Standorte das sind, hält Görg geheim. Auch der Gewerkschaft seien sie nicht bekannt, sagt die Verdi-Vizevorsitzende. Das vom Insolvenzverwalter vorgelegte Konzept nannte sie insgesamt "gut und gescheit". Es müsse sich allerdings in der Realität beweisen. Dieses Jahr gebe es in jedem Fall keine Engpässe, versprach sie. "Entscheidend werde für das Unternehmen nach dem Weihnachtsgeschäft das erste Halbjahr 2010 sein."