Drei Eier, eins davon mit Warnhinweis

Bio-Betrieb gesperrt

Giftiges PCB in Bio-Eiern

Stand: 03.04.2012, 20:46 Uhr

Lebensmittelprüfer haben in Eiern eines Bio-Betriebs PCB gefunden, das ähnlich giftig ist wie Dioxin. Nach Angaben des NRW-Verbraucherschutzministeriums beliefert der Betrieb mit 25.000 Legehennen vor allem Supermärkte. Betroffene Eier haben das Mindesthaltbarkeitsdatum 31. März 2012.

Den genauen Ort des Hofes wollte ein Ministeriumssprecher am Dienstagabend (03.04.2012) nicht nennen. Die Eier aus zwei der insgesamt vier Ställe dieses Betriebs hätten eine bis zu sechs Mal über dem Grenzwert liegende Konzentration des Dioxin-ähnlichen PCB (Polychlorierte Biphenyle) aufgewiesen. PCB könne im Prinzip mit Dioxin gleichgesetzt werden, sagte der Sprecher. Woher die Verunreinigung stamme, sei noch unbekannt: "Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren", erklärte das Ministerium. "Letztmalig wurden Eier des betroffenen Hofes am 7. März in Verkehr gebracht. Sie hatten das Mindesthaltbarkeitsdatum 31. März", teilte das Ministerium mit. Sämtliche seitdem erzeugten Eier seien gesperrt und dürften nicht verkauft werden.

Eigenkontrollen gaben schon früher Hinweise auf Vergiftung

Es werde auch untersucht, ob der Erzeuger seinen Meldepflichten nachgekommen sei. Die Aufsichtsbehörde des Landkreises sei am 26. März informiert worden und habe eine amtliche Kontrolle eingeleitet. Bei Eigenkontrollen sei Dioxin jedoch schon "deutlich vorher" in den Eiern entdeckt worden. Das Ministerium wurde nach Angaben des Sprechers dann am Montag über die amtlichen Untersuchungsergebnisse informiert. Erhöhte Dioxinwerte seien in Eiern aus allen Ställen des Betriebes gemessen worden, hieß es weiter, in zwei Ställen jedoch nur in geringem Ausmaß.

Keine akute Gefährdung durch Verzehr

Das Essen auch der höher belasteten Eier bedeute keine akute Gefährdung, betonte der Sprecher. Schädigungen seien aber bei häufigem und langfristigen Verzehr dioxinverseuchter Lebensmittel nicht auszuschließen. Dioxine sind chemisch ähnlich aufgebaute Verbindungen, die aber unterschiedlich giftig sind. Bereits geringe Konzentrationen können gefährlich sein. Als Langzeitwirkungen wurden etwa Störungen des Immunsystems, schwere Erkrankungen der Haut, der Atemwege, der Schilddrüse und des Verdauungstraktes festgestellt. In Tierversuchen wurden krebserregende Wirkungen nachgewiesen. Zuletzt hatten überhöhte Dioxinwerte in Eiern und Fleisch Ende 2010 die Verbraucher verunsichert. Das Dioxin stammte damals aus Futtermitteln. Nach Angaben des NRW-Verbraucherschutzministeriums wurden in den Futtermitteln der betroffenen Betriebe nun jedoch keine erhöhte PCB-Belastung gefunden.

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