Syrer entschuldigen sich für Landsleute

"Unsere Werte wurden mit Füßen getreten"

Stand: 11.01.2016, 18:26 Uhr

Mit deutlichen Worten hat sich eine Gruppe syrischer Flüchtlinge von den gewalttätigen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln distanziert. Es hat in den letzten Tagen mehrere demonstrative Gesten von Ausländern in Köln gegeben.

Shady Chabaan ist syrischer Flüchtling und verteilt am Montag (11.01.2016) vor dem Kölner Hauptbahnhof ein Flugblatt. Zusammen mit anderen syrischen Flüchtlingen hat er es auch an der Kölner Uni unters Volk gebracht. Sie alle leben in Köln-Holweide in einer Flüchtlingsunterkunft und nennen sich "Syrische Männer für Fairness". Ihr Flugblatt enthält eine Stellungnahme, die klar und unmissverständlich die sexuellen Übergriffe und Diebstähle in der Silvesternacht "auf das Schärfste" verurteilt.

In dem am Sonntag (10.01.2016) verfassten Schreiben bedauern sie, "dass Frauen in ihrer Ehre und körperlich verletzt wurden". Sie hoffen, dass sich die Opfer "von diesen Attacken bald und gut erholen werden". Weiter heißt es: "Unsere kulturellen Werte wurden durch diese kriminellen Aktionen mit Füßen getreten." Sie bedanken sich ausdrücklich für die bislang erfahrene Hilfe hier in Deutschland und versprechen: "Wir werden uns Ihres Engagements und Ihrer Hilfe für würdig erweisen. Sie und wir werden feststellen, dass Ihre Werte auch unsere sind."

Duisburger Flüchtlinge schreiben an Merkel

Auch in Duisburg haben sich Asylsuchende zu Wort gemeldet. Sie verfassten mit Hilfe des Flüchtlingsrates einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ein Schreiben, das auch kritisch gesehen wird, wie das Studio Duisburg berichtet. Denn lediglich vier Flüchtlinge hätten den vom Flüchtlingsrat vorformulierten Brief unterschrieben.

Weiße Rosen von jungen Tunesiern

Bereits am Donnerstag (07.01.2016) hatten Tunesier am Kölner Hauptbahnhof weiße Rosen an Frauen verteilt. Daran hing ein Zettel, auf dem es unter anderem heißt: "Frauen müssen jederzeit gehört und ernst genommen werden, wenn sie angegriffen werden, und in jedem Fall müssen die Täter konsequent verfolgt werden, egal wer oder was sie sind." Zugleich warnen sie davor, "die Geschehnisse zu instrumentalisieren" und für "rechte Ränkespielchen" zu missbrauchen.

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