Binnenschiffer rammt Bahnbrücke

Steuerhaus abrasiert

Stand: 13.08.2015, 20:42 Uhr

Vom Steuerhaus sind nur Trümmer geblieben. Der Aufbau ist wie abrasiert. Am Mittwoch ist ein Binnerschiffer mit seinem Frachtschiff auf dem Dortmund-Ems-Kanal bei Rheine gegen eine Eisenbahnbrücke gekracht. Das Schiff konnte am Donnerstag (13.08.2015) aber aus eigener Kraft zur Reparatur fahren.

Von Holger Beller

Der 49-Jährige Stefan Seifert war im Steuerhaus, als es zusammenkrachte. Glücklicherweise kam er mit ein paar Schnittwunden davon, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Seine Frau und die beiden erwachsenen Söhne waren unter Deck, als es passierte. Sie habe ein lautes Scheppern und Krachen gehört, erzählt Kirsten Seifert, die Frau des Binnenschiffers. Sie habe Angst gehabt: "Ich war einfach froh, dass mein Mann noch lebt."

Er war nur kurz abgelenkt, aber der Schaden ist riesig

Die Brücke bei Rheine ist älter und niedriger als viele andere Brücken - für die Durchfahrt unter anderen Brücken hatte Stefan Seifert sein Steuerhaus schon abgesenkt, aber für die 4,25 Meter hohe Brücke bei Rheine war es noch 20 bis 30 Zentimeter zu hoch, schätzt er. Dass es zum Aufprall kommen würde, merkte er erst wenige Sekunden vorher - er füllte gerade das Bordbuch aus und hatte kurz nicht aufgepasst. "Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit hat einen riesigen Schaden verursacht", sagt er, während er in den Trümmern seines Steuerhauses, auf dem Deck seines Schiffs und Zuhauses steht. Hinter ihm liegt eine schlaflose Nacht - der finanzielle Schaden ist riesig, er könnte um 100.000 Euro liegen. Dass er einen kurzen Moment nicht richtig aufgepasst hat und sich mit der Höhe der Brücke verschätzt hat, könnte für seine Familie existenzgefährdend sein, sagt Stefan Seifert.

Schiffsverkehr ist nicht beeinträchtigt

Das 85 Meter lange Kanalschiff hatte Betonteile für Windkrafträder geladen. Es war auf dem Weg von Emden nach Rendsburg. Für die Reparatur wird es wahrscheinlich einige Tage in Bergeshövede festliegen. Kaputt ist eine ganze Menge: Erwischt hat es neben dem Dach des Steuerhauses offenbar auch die Außenradaranlage und Navigationsgeräte. "Zum Glück ist das Wetter gut", sagt der Binnenschiffer. Der Schiffsverkehr auf dem Kanal ist nach Angaben der Wasserschifffahrtsverwaltung nicht beeinträchtigt. Auch die Brücke soll kaum beschädigt sein. Das muss die Bahn allerdings noch prüfen.