Stichtag

21. März 2005 - Geburt des Rennfahrers Ayrton Senna

"Senna wird erst zur Ruhe kommen", prophezeite Rennstall-Chef Frank Williams, "wenn die Welt nur noch von ihm redet, wenn er nicht nur sämtliche Rekorde erobert hat, sondern seine High Scores praktisch unerreichbar sind." Elf Jahre nach seinem Tod in Imola ist Ayrton Senna da Silva unvergessen. In seiner Heimat Brasilien wird der 1960 geborene Sohn eines Großgrundbesitzers verehrt wie ein Heiliger. Nach seinem Tod wurde eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Militärjets eskortierten seinen Sarg bis zur Landung. 180 Millionen Brasilianer hatten plötzlich ihr Symbol für das Gute schlechthin verloren. 1999 wählten sie Ayrton Senna zum Sportler des Jahrhunderts. Noch heute können sich Millionen Rennsport-Fans genau daran erinnern, was sie gerade getan haben oder wo sie gerade waren, als Senna an diesem 1. Mai 1994, in seinem Williams-Renault mit 320 km/h vor eine Mauer prallte.Der Große Preis von San Marino 1994 in Imola - einer der schwärzesten Tage der Formel-1-Geschichte. Beim Abschlusstraining am Samstag verunglückt der Österreicher Roland Ratzenberger. Pannen und Unfälle häufen sich. Doch die Show läuft ungebremst weiter. Dem dreimaligen Weltmeister Senna sitzt ein deutscher Newcomer namens Michael Schumacher im Nacken. In der fünften Runde des Rennens bricht die Lenksäule im Williams des Brasilianers. Der vorbeifahrende Schumacher sieht, wie Senna in der gefürchteten Tamburello-Kurve frontal gegen die Betonmauer schießt. Ein Metallteil durchbohrt seinen Helm. Wenige Stunden später wird Ayrton Senna da Silva im Krankenhaus von Bologna für tot erklärt. Weltmeister 1994 wird am Ende der Kerpener Michael Schumacher.

Mit Senna stirbt eine Fahrer-Persönlichkeit, wie sie die Formel-1-Welt zuvor noch nicht erlebt hatte. Der 34-Jährige hatte Charisma und galt als Inbegriff von Perfektion, Siegeswillen und analytischem Geist. In seiner Heimat spendete er Millionen für verwahrloste Straßenkinder. Seine Karriere dagegen verfolgte der tief religiöse Feingeist mit der Erbarmungslosigkeit eines Kreuzritters. Sennas Gegner waren Feinde. Die bekämpfte er mit beinah allen Mitteln, auch rücksichtslos und brutal. Keiner bekam das härter zu spüren als sein Team-Kollege und Dauer-Rivale Alain Prost. Der Franzose verachtete das selbsternannte Genie und nannte Ayrton Senna "einen Krieger, der bereit sei, für den WM-Titel zu sterben".
Stand: 21.03.05