Deutsch-dänischer Krieg, Sturm auf die Dueppeler Schanzen bei Sonderburg (Dänemark)

Stichtag

1. Februar 1864 - Beginn des Deutsch-Dänischen Krieges

"Der Deutsch-Dänische Krieg ist der erste moderne Krieg", sagt der Potsdamer Militärhistoriker Professor Michael Epkenhans. Die Eisenbahn beschleunigt im 19. Jahrhundert den Truppentransport und neue Kommunikationswege verändern die Kriegsführung. "So gelingt es zum ersten Mal, Telegrafenleitungen vom Schlachtfeld aus in die Hauptstadt zu legen. Das hat den Politikern das Handeln natürlich erleichtert", sagt Epkenhans.

Der schnelle Draht zur Front beschneidet die Macht der Militärs vor Ort. Jetzt  befehligt der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck von Berlin aus einen Krieg, der sich am Nationalismus des 19. Jahrhunderts entzündet hat. Konkret geht es um die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Die neue Verfassung des nordischen Königreichs sieht vor, dass Schleswig, abgetrennt von Holstein, zu Dänemark gehören soll – ein Verstoß gegen bestehende Verträge. "Dänemark hatte das Völkerrecht gebrochen", sagt der Historiker Michael Epkenhans.

Entscheidung in den Düppeler Schanzen

Die beiden Großmächte Österreich und Preußen, eigentlich erbitterte Konkurrenten, erkennen die Gunst der Stunde. Mit ihrer Intervention wahren sie das internationale Recht und die eigenen Interessen. Denn ein Krieg gegen Dänemark ist auch eine Warnung an alle Minderheiten im eigenen Land.

Die Entscheidung in diesem Krieg fällt an den Düppeler Schanzen. Hier verteidigen 10.000 dänische Soldaten das Hinterland gegen eine ebenso starke preußische Armee. Im April 1864 befiehlt Berlin den Sturm des Bollwerks. Es wird die befürchtete blutige Schlacht. Ein dänischer Gefreiter schreibt: "Es dröhnte  und hämmerte wie ein Vulkan, der gerade ausbrach, wie der reißende Schlag eines Erdbebens, Schreie und Rufe waren zu hören, schmerzvolles und wahnsinniges Geheul." Die dänische Armee wird mit Krupp-Kanonen und den neuen preußischen Hinterlader-Schusswaffen besiegt.

Am Ende der Schlacht sind 1.700 dänische und über 1.000 preußische Soldaten gefallen. Das dänische Königreich kapituliert und verliert ein Drittel seines Territoriums. Preußen hingegen wächst, es bekommt das Herzogtum Schleswig und den Flottenstützpunkt Kiel.

Keine Einigungskriege

Rückblickend wird der Deutsch-Dänische Krieg oft als einer von drei Einigungskriegen beschrieben. 1866 besiegt Preußen zudem Österreich und 1871 Frankreich. Der Begriff sei jedoch irreführend, meint der Historiker Michael Epkenhans: "Von Einigungskriegen zu sprechen, meint auch immer, dass eine langfristige Strategie dahintersteckt." Das sei aber nicht der Fall gewesen. Bismarck habe stets preußische Interessen wahrgenommen. Der Krieg um die beiden Herzogtümer im Norden unterstreicht 1864 erst einmal die für Preußen so wichtige Vormachtstellung in Deutschland.

Stand: 01.02.2014

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