Stichtag

18. Oktober 2007 - Vor 165 Jahren: Nationaldenkmal Walhalla wird eingeweiht

Außen: ein griechischer Säulentempel, innen: eine marmorne Ruhmeshalle - die Walhalla bei Regensburg gilt als bedeutendstes Projekt des Kunstkönigs Ludwig I. von Bayern. Die Idee dazu hat er 1807, als Napoleon die Preußen unterwirft. Daraufhin will der 20-jährige Kronprinz die "rühmlich ausgezeichneten Teutschen" in einem Ehrentempel versammeln und gibt die ersten Büsten in Auftrag. Könige und Heeresführer zählen zu den Auserwählten, aber auch Philosophen, Komponisten und Schriftsteller - beispielsweise Kant, Mozart und Goethe. Der Name des Nationaldenkmals geht auf das altnordische Valhöll zurück. Es bezeichnet den Aufenthaltsort gefallener germanischer Krieger.

Der Grundstein der Walhalla wird am 18. Oktober 1830 gelegt - am Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, mit der 1813 die Macht Napoleons über Preußen geendet hat. Zwölf Jahre dauert der Bau nach den Plänen des Architekten Leo von Klenze. Am 18. Oktober 1842 wird die Halle von König Ludwig eingeweiht: "Möchte Walhalla förderlich seyn der Erstarkung und Vermehrung Teutschen Sinnes." Die Grundausstattung besteht bei der Einweihung aus 96 Köpfen und 64 Gedenktafeln.

Wer einen Platz in der Walhalla bekommt, entscheidet heute der bayerische Ministerrat. Jeder Bürger kann jedoch Vorschläge einreichen. Die Voraussetzungen: Die Persönlichkeiten müssen wenigstens 20 Jahre tot sein, der "germanischen Sprachfamilie" angehören und Bedeutendes in Politik, Sozialwesen, Wissenschaft oder Kunst geleistet haben. 2007 wird der Mathematiker, Astronom und Physiker Carl Friedrich Gauß durch die Aufstellung einer Büste geehrt. 2008 wird die Philosophin und Pädagogin Edith Stein aufgenommen. 2009 soll Schriftsteller Heinrich Heine gewürdigt werden. Ausgerechnet: Der kritische Spötter hatte die Walhalla als "marmorne Schädelstätte" bezeichnet.

Stand: 18.10.07

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