Todestag Johannes Gutenberg

Stichtag

3. Februar 1468 - Todestag von Johannes Gutenberg

Das Wandbild zeigt einen Mann mit Pelzmütze, Pelzkragen und langem weißen Bart. Doch es entstand erst viele Jahre nach seinem Tod. Wie Johannes Gutenberg wirklich aussah, ist nicht überliefert, wie überhaupt wenig über ihn bekannt ist. Laut einer kleinen Notiz ist er am 3. Februar 1468, dem Tag des St. Blasius, in seiner Heimatstadt Mainz gestorben.

Johannes Gutenbergs Erfindung jedoch, der Buchdruck mit beweglichen Lettern aus Metall, gilt weit über seinen Tod hinaus als die große Errungenschaft des zweiten Jahrtausends. Zwar hatten die Koreaner diese Art Bücher zu drucken längst vor ihm erfunden. Doch Gutenberg geht noch weiter: Er entwickelt eine Legierung aus Zinn, Blei und Antimon und ein Handgießgerät für die besonders filigranen Lettern, eine ölhaltige Druckertinte und die Druckerpresse. Erst die Kombination dieser Arbeitsschritte macht die Massenproduktion von Büchern möglich – und löst eine Medienrevolution aus.

Henchen, Hengin oder Henne?

Als Henchen Gensfleisch wird Gutenberg um 1400 in Mainz geboren. Er taucht auch unter den Namen Hengin oder Henne Ginsfleiss in den Akten auf. "Es gab im Mittelalter keine feste Namen, so wie wir sie haben. Man hatte einen Vornamen oder auch mehrere, das war in seinem Fall Johannes", erklärt Dr. Cornelia Schneider, Kuratorin für Buchkunst im Mainzer Gutenberg-Museum. Bald ziehen die Gensfleischs, eine reiche Mainzer Patrizier-Familie, um, auf ein Anwesen mit dem Namen "Zum guten Berg". So entsteht der Name Gutenberg. Vermutlich hat Johannes eine Weile in Erfurt studiert, die Universität gehört damals zur Erzdiözese Mainz. "Man kann davon ausgehen, dass er eine Universität besucht hat, denn er konnte Latein, Lesen und Schreiben. Er war umfassend gebildet", sagt Schneider.

Gutenberg druckt 180 Bibeln in zwei Jahren

Eine Bibel zu schreiben dauert damals etwa zwei Jahre, in dieser Zeit druckt Gutenberg mit seinem neuen Verfahren 180 Stück. Für eine Gutenberg-Bibel von 1291 Seiten braucht Gutenberg die Haut von 80 Tieren. Seine Bibeln sollen schöner und exakter sein als Handschriften - nicht unbedingt billiger. Seine Bibeln werden nach dem Druck aufwendig von Hand koloriert und kosten ein kleines Vermögen: damals so viel wie ein Haus.

Werbung bei Königen, Kaisern und Kardinälen

Als 1454 in Frankfurt ein Reichstag abgehalten wird, nutzt er die Gelegenheit, um bei Königen, Kaisern und Kardinälen für seine Bibeln zu werben. "Vollständige Bibeln habe ich nicht gesehen. Aber einige Bögen in höchst sauberer und korrekter Schrift ausgeführt, nirgendwo fehlerhaft. Euer Gnaden würden sie mühelos und ohne Brille lesen können", schreibt ein Besucher, der spätere Papst Pius II., an einen befreundeten Kardinal.

Neben den Bibeln druckt Gutenberg auch Billigeres auf Papier, lateinische Grammatiken, den so genannten Türkenkalender und Ablassbriefe. Gutenberg ist kein Humanist oder Gelehrter, schon gar kein Kirchenkritiker: Er ist einfach ein geschäftstüchtiger Kaufmann.

Stand: 03.02.2013

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