Michael Faraday, Porträt

Stichtag

29. August 1831 – Faraday entdeckt die elektromagnetische Induktion

Seine naturwissenschaftliche Karriere beginnt Michael Faraday als Buchbinder. Der Autodidakt benutzt die Zeit seiner Lehre, um die Schriften, die er bindet, auch zu lesen.

Ein Kunde bemerkt sein Interesse und schenkt ihm Eintrittskarten für die Vorlesungen des Chemikers Humphry Davy in der Royal Institution – Karten, die ansonsten viel zu teuer für ihn gewesen wären. Faraday transkribiert die Vorlesungen des bedeutenden Professors, der Natrium und Kalium entdeckt hat, schreibt sie ins Reine und schenkt sie Humphry Davy als gebundenes Buch. Prompt stellt der geschmeichelte Davy ihn als seinen Laborassistenten ein. So nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Urahn des Elektromotors

Geboren wird Faraday 1791 in Newington in der Grafschaft Surrey. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und genießt kaum mehr als eine allgemeine Grundschulausbildung. Sein Wissen bringt er sich selber bei. Nach seiner Buchbinderlehre verkehrt er in den Kreisen Gleichgesinnter, die sich für Naturwissenschaft genauso interessieren wie er selbst. So steigert er langsam seinen Wissensstand.

Im Labor von Humphry Davy muss Faraday zunächst Reagenzgläser säubern; nebenbei erarbeitet er sich das gesamte Feld der Chemie. Dabei spielt er zahlreiche Experimente auch auf dem Gebiet der Physik selber durch, um ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

So ist es auch 1821, als Forscher entdecken, dass elektrischer Strom Magnetfelder erzeugt. Dabei findet Faraday heraus, dass das Magnetfeld einen Magnetpol im Kreis um einen stromdurchflossenen Draht führt: eine wissenschaftliche Sensation und Voraussetzung des Elektromotors.

Kein Interesse an Verwertbarkeit

Seit dieser Entdeckung wird Faraday als ernsthafter Wissenschaftler von der Fachwelt wahrgenommen. Trotzdem kosten ihn die Auftragsarbeiten von Davy zehn Jahre seiner Zeit. Erst nach dessen Tod kann er sich, inzwischen selbst Leiter der Royal Institution, völlig frei seiner Forschung widmen.

Am 29. August 1831 dann entdeckt Faraday das Prinzip der elektromagnetischen Induktion. Es besagt, dass Magnetfelder bei ihrer Veränderung elektrischen Strom erzeugen. Bis heute produzieren Generatoren den Strom in der Regel auf diese Weise. An einer technischen Verwertbarkeit seiner Erkenntnis indes ist Faraday nicht interessiert. Er stirbt 1867 in Hampton Court Green.

Stand: 29.08.2011

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