Fahne des Deutschen Schützenbundes Gotha

Stichtag

11. Juli 1861 - Deutscher Schützenbund gegründet

Im Mittelalter wachsen in Deutschland die Städte, und mit ihnen wächst das Schutzbedürfnis der urbanen Gemeinschaft. Stadtmauern dienen ebenso der Sicherheit wie Schützenvereine, die mit ihrer Schusskraft den Feind von draußen abwehren sollen.

Im Dreißigjährigen Krieg verlieren die Schützenvereine ihre ursprüngliche Bedeutung. Seit Ende des 17. Jahrhunderts sorgen sie sich vor allem um die städtische Festkultur. Im 19. Jahrhundert sind sie zudem darum bemüht, sich eine einheitliche, über Stadtmauern hinweg verbindende Struktur zu geben - mit durchaus nationalpolitischem Impuls.

Schießen für die Einheit

Seit 1858 werkeln die Schützenbrüder in Gotha, Frankfurt am Main und Bremen an einem derartigen Zusammenschluss. Am 11. Juli 1861 treffen sich über 900 von ihnen zum "Schützentag im Gothaer Schießhaus, um sich per Akklamation zum Deutschen Schützenbund (DSB) zu vereinigen. Neben der Verbrüderung aller deutschen Schützen wird die "Vervollkommnung in der Kunst des Büchsenschießens" und "die Hebung der Wehrfähigkeit des Deutschen Volkes" per Satzung festgeschrieben.

Antriebskraft der Verbandsgründung ist Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha: ein deutscher Kleinfürst von liberaler Gesinnung, der verschiedene Reformen im Sinn der deutschen Einheit angestoßen und auch die Sänger und Turner zum Zusammenschluss angetrieben hat. "Das Hauptziel unseres gemeinsamen Strebens", sagt er laut Auskunft der "Illustrirten Zeitung" bei der Gründungsfeier, sei "die Wahrung der Ehre und der Schutz unseres großen deutschen Vaterlandes". Ausgerechnet nach der Reichsgründung 1871 allerdings verliert der DSB wegen zahlreicher neuer, zum Teil militärisch geprägter Schützenverbände stark an Einfluss.

Von Armbrust bis Pistole

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der Deutsche Schützenbund 1951 wiedergegründet. Heute ist er mit seinen 20 Landesverbänden der viertgrößte deutsche Spitzensportverband. In seinen rund 15.000 Vereinen versammelt er etwa 1,4 Millionen Mitglieder. Neben den olympischen Disziplinen Pistole, Gewehr und Bogen kann man hier auch seine Fähigkeiten an der Laufenden Scheibe, an Vorderlader, Feldbogen und Armbrust sowie beim Sommerbiathlon und Bogenbiathlon erproben.

Stand: 11.07.2011

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Freitag gegen 17.40 Uhr und am Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist in den vier Wochen nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 11. Juli 2011 ebenfalls an die Gründung des Deutschen Schützenbundes. Auch das "ZeitZeichen" gibt es einen Monat lang als Podcast.